Erster Weltkrieg - Literatur, Literaturlisten
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Erster Weltkrieg Belletristik

Literaturliste Erster Weltkrieg: Romane, Erzählungen, Essays, Tagebücher, Ausstellungskataloge, …

Erster Weltkrieg Braunschweigischen Infanterie-Regiments Nr. 92 In dieser Literaturliste zum Thema Erster Weltkrieg sind AutorInnen aus Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Polen, Russland, Serbien, Österreich, der Schweiz, der Tschechoslowakei und den USA vertreten. Die Jahreszahl hinter dem jeweiligen Titel bezieht sich immer auf das Erscheinungsjahr der Erstausgabe.
Einige der Bücher sind leider trotz des nicht lange zurückliegenden Gedenkjahres „100 Jahre Erster Weltkrieg“ lediglich antiquarisch erhältlich, manche im Internet nachzulesen.

Viele der folgenden Werke gingen 1933 in den Bücherverbrennungen im Deutschen Reich und fünf Jahre später in der sogenannten „Ostmark“ in Flammen auf. Bis auf einige wenige AutorInnen waren alle SchriftstellerInnen dieser Zusammenstellung, die sich nach der Machtübertragung an die NationalsozialistInnen im Deutschen Reich bzw. nach der Besetzung Österreichs in der sogenannten „Ostmark“ aufhielten, zur Flucht gezwungen oder wurden im Konzentrationslager ermordet.

In der Kategorie „Belletristik – Exilliteratur“ finden Sie in unserem Onlinekatalog die Werke einer Reihe von ExilautorInnen bzw. Literatur, die in den Bücherverbrennungen 1933 vernichtet wurde.

Der Beitrag „Der Erste Weltkrieg im Spiegel der Literatur“ bietet Ihnen zusätzlich vertiefende Infos zur Sichtweise der Kriegsgeneration auf den Ersten Weltkrieg.

Über das Thema Erster Weltkrieg in der Kinder- und Jugendliteratur erfahren Sie mehr im Beitrag Erster Weltkrieg – Kinderliteratur – Jugendliteratur.

Erster Weltkrieg – Belletristik: Autoren von A – C

Andrejew, Leonid (1871–1919):
Igo voyny, 1917, Das Joch des Krieges, 1918 (lieferbar: Elektrischer Verlag) / Krasnyj smech, 1904, Das rote Lachen, 1905 (lieferbar)

„Mit abgründiger Ironie, aber auch mit dem existenzialistisch-düsteren Pathos der russischen Erzähler des 19. Jahrhunderts bricht Leonid Andrejew den Kriegszustand auf ein kaum erträgliches Maß herunter: aufs Persönliche. Und findet in der leidenschaftlichen Empathie seines tragischen Helden den Hebel, mit dem sich eine nur zu oft ins Groteske entgleitende Gegenwart aufbrechen lässt.“ Via Elektrischer Verlag

Bereits zehn Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges verfasst er den pazifistischen Roman „Das rote Lachen“ (Krasnyj smech). Im Geleitwort der deutschen Erstausgabe schreibt die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner: „Kaum jemand habe eine ’schärfere und glänzendere Waffe‘ für den Frieden geschmiedet als Leonid Andrejew.“

Auburtin, Victor (1870–1928):
Was ich in Frankreich erlebte, 1918 (lieferbar: Elektrischer Verlag / Das Arsenal)

„Nach all den großmäuligen Berichten neuartiger Helden“ sieht Kurt Tucholsky in dem Buch eine „Wohltat und Erfrischung“. In „Die Weltbühne“ vom 20. Juni 1918, Nr. 25, S. 567.

Der Autor ist Korrespondent des „Berliner Tagblatt“ in Paris. In „Was ich in Frankreich erlebte“ protokolliert er seine Erlebnisse nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Er wird als vermeintlich deutscher Spion verhaftet, entgeht nur knapp dem Kriegsgericht und wird letztlich bis Dezember 1917 auf Korsika interniert.
Noch während des Ersten Weltkrieges veröffentlicht Auburtin seine Aufzeichnungen über die dreijährige Gefangenschaft als Zivilinternierter in Frankreich.

Barbusse, Henri (1873–1935):
Das Feuer. Bericht einer Korporalschaft, 1916 (Elektrischer Verlag, E-Book, Tredition Classics, dearbooks) / Tatsachen. Mit einer Vorrede von Ernst Toller, 1929 (lieferbar: Elektrischer Verlag, E-Book)

Die französische Ausgabe von „Das Feuer“ wird unter dem Titel „Le Feu“ bereits 1915 veröffentlicht und mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet.

„Barbusse erzählt in dem Roman die Geschichte jener Korporalschaft, in der er selbst als einfacher Soldat den Ersten Weltkrieg durchgemacht hat. Das Leben im Labyrinth der Schützengräben, endloses Ausharren in Hitze, Schlamm, Kälte, das kleine Glück im Ruhequartier, gefolgt von den todbringenden Sturmangriffen im feindlichen Sperrfeuer – die Wirklichkeit des Krieges ist hier Thema und Handlung.“ Via Unionsverlag

Tatsachen: „Henri Barbusse folgt in diesem Buch der Spur einiger Zeitungsmeldungen von ‚Nebenschauplätzen‘ und ‚Zwischenfällen‘ des Ersten Weltkriegs, die allerdings drastisch und grausam genug sind, um diesen Krieg insgesamt zu beleuchten.“ Via Elektrischer Verlag

Beradt, Martin (1881–1949): Erdarbeiter. Aufzeichnungen eines Schanzsoldaten, 1919. Später auch unter dem Titel Schipper an der Front, Berlin 1929 (vergriffen: Antiquariat)

„Es ist die Figur des aus tiefstem Instinkt unsoldatischen Menschen, der gleichsam mit zwei linken Füßen in die Front tritt, und in allen, die den Krieg und den Zwang des Soldatseins in gleicher Weise erlebt und erlitten haben, wird Beradts Buch verwandte Seiten zum Klingen bringen.“ Der Dichter Martin Beradt, DIE ZEIT, 10. 8. 1950 Nr. 32.

Brod, Max, (1884–1968): Stefan Rott oder das Jahr der Entscheidung, 1931 (lieferbar: Wallstein Verlag)

„Das Jahr der Entscheidung ist das Jahr 1913 auf 14, also das Jahr vor dem Ersten Weltkrieg; Brod gibt hier ein Bild der Habsburger Gesellschaft im letzten Vorkriegsjahr –am Beispiel eines kleinen, diesmal nicht nur jüdischen, deutschen Kreises von Menschen in Prag. (…)Brod lässt auch keinen Zweifel daran, wo die Urheber der Katastrophe sitzen: in der Führung in Wien. Das Verhängnis kommt für die Menschen in Prag von Außen, wenn auch Brod deutlich macht, dass in den Beziehungen dieser Menschen eine Verkommenheit um sich greift, die ein verhängnisvolles Zeichen gibt.“ Via exil-archiv.de

Carossa, Hans (1878–1956): Rumänisches Tagebuch, 1924 (vergriffen: Antiquariat)

Im Ersten Weltkrieg war Carossa 1916 bis 1918 als Bataillonsarzt an der rumänischen Front und der Westfront tätig. Das „Rumänische Tagebuch“ beruht auf seinen Aufzeichnungen aus Rumänien, die er zu einem fiktiven Tagebuch dichterisch ausarbeitet.

Céline, Louis-Ferdinand (1894–1961):
Voyage au bout de la nuit, 1932 / Reise ans Ende der Nacht, 1933 gekürzte Fassung, 2003 Neuauflage bei Rowohlt (lieferbar: Rowohlt Verlag)

„In einem sarkastischen, lakonischen Ton beschreibt der Ich-Erzähler sein Leben in Kriegszeiten – und gerade dieser Tonfall ist es, der dem Buch die besondere Tragik verleiht. Céline scheint manchmal zu einer nonchalanten Betrachtungsweise zu verführen, indem er spöttelt, ironisiert, um im nächsten Augenblick durch die Schilderung ungeheurer, aber wie selbstverständlich wirkender Brutalitäten den Leser zu ernüchtern.“ Via literatur.ch

Cendrars, Blaise (1887–1961):
J‘ai tué, 1918. Ich tötete – ich blutete, 2014 (Lenos Verlag) / La Main coupée, 1946, Die rote Lilie, 2002 (Manesse Verlag)

Ich tötete, 1918 in einer von Fernand Léger illustrierten schmalen Broschüre erschienen, ist das grausame Geständnis eines legalen Mordes, der Aufschrei eines Soldaten, der im Zweikampf um sein nacktes Überleben kämpfen musste. Zwanzig Jahre später erschien das bewegte, pathetische Gegenstück dazu, die Kurzgeschichte Ich blutete: Der frisch armamputierte Cendrars liegt im Lazarett, Schmerzen, Fieber und Erinnerungen an das Schlachtgetümmel umnebeln ihn, der Todesengel naht. Doch da geschieht ein Wunder. Ich tötete – ich blutete: Cendrars war im Krieg Täter und Opfer, er kannte beide Seiten.” Via Lenos Verlag

Die rote Lilie: „Der aus der Schweiz stammende Wahlfranzose Cendrars erinnert sich an den Ersten Weltkrieg, in dem er als Freiwilliger bei der Fremdenlegion gegen Deutschland kämpfte und 1915 seinen rechten Arm verlor. So gab er diesem Buch denn auch den Titel „La Main coupée“, obwohl dieses einschneidende Erlebnis nur in einer kurzen Vision (im Kapitel „Die rote Lilie“) vorkommt, die dieser deutschsprachigen Ausgabe den Titel gibt. Cendrars beklagt in diesem Erlebnisbericht von der Front nicht sich selbst, sondern schildert auf atemberaubende Weise, wie sich ein kleines Corps von Männern, die aus aller Welt kamen, um die Kulturnation Frankreich zu retten, in den Schützengräben mit allerlei Tricks am Überleben hielt – nicht nur gegen den deutschen Feind, sondern auch gegenüber der französischen Bürokratie. Ein Buch, das auch heute noch Aufschluss darüber gibt, was Krieg bedeutet: für die, die ihn an der Front mitmachen und die Aussichtslosigkeit militärischer Strategien am eigenen Leib erfahren.“ Via Lenos Verlag

Chevallier, Gabriel (1895–1969):
La Peur 1930, Heldenangst, 2010 (lieferbar: Nagel & Kimche)

„Heldenangst umfasst die vier Jahre des Krieges. Chevallier beschreibt alle Tages- und Jahreszeiten auf dem Planeten Krieg und das Töten in allen Seelentemperaturen: das Töten aus Angst, aus Wut, aus Langeweile, ‚das Töten, um uns zu beruhigen‘ – und das Warten auf das Getötetwerden. Denn viele Tage vergehen wie in einer Massentodeszelle, in der sich jeder fragt: Wen trifft es heute, wen morgen, ist es mir schon anzusehen?“ Via ZEIT ONLINE

Christ, Lena (1881–1920):
Die Rumplhanni, 1916 (ab 16. Oktober 2014 in einer Hörbuchfassung des LOhrBär Verlages erhältlich)

„Lena Christ ist ein Erzähltalent, das man aufgrund ihrer Biografie eigentlich nicht erwartet. In der Erzählung Die Rumplhanni schafft sie packende Atmosphäre, wenn man sich an den boarischen Dialogen nicht stört. Die Erzählung hat autobiografische Züge, aber – den Ausgang vergleichend – doch nicht zuviele. Lena Christ erzählt den Versuch von Johanna Rumpl, Köchin von Öd (nahe Grafing, Oberbayern), ihre Selbstständigkeit zu erreichen, die sich in ‚a Haus und a Kuah und a Millisupperl in der Fruah‘ zuspitzt (übrigens: wer das lesen kann, wird auch die Dialoge hinkriegen). Die ersten Versuche zuhause und in München scheitern, doch man lese weiter! Christ führt uns zu Beginn des Ersten Weltkriegs in eine schon längst versunkene Dienstbotenwelt, in einer treffenden Sprache, die für die Stimmung sorgt.“ Via Lesekost.de

Cobb, Humphrey (1899–1944):
Paths of Glory, 1935 / Wege zum Ruhm, 1959 (vergriffen: Antiquariat)

Cobbs erzählt in Paths of Glory die Geschichte eines Angriffs durch ein französisches Regiment auf eine uneinnehmbare deutsche Stellung. Das Regiment wird durch einen ruhmsüchtigen General in die Vernichtung getrieben. Er verhindert die Aufklärung seiner verbrecherischen Vorgangsweise, indem er drei Soldaten wegen Befehlsverweigerung füsilieren lässt und einen aufrechten Offizier zu den französischen Kolonialtruppen versetzt.

Die Verfilmung des Romans wurde 1957 von Stanley Kubrick mit Kirk Douglas realisiert.

Crnjanski, Milos (1893–1977):
Ithaka, 1919 (lieferbar: Leipziger Literaturverlag) / Tagebuch über Carnojevic, 1920 (lieferbar: Suhrkamp) / Ithaka und Kommentare, 1959 (lieferbar: Suhrkamp)

„Milos Crnjanski zählt zu den herausragenden Autoren der serbischen Avantgarde. Ihm ist es gelungen, die Schlachtfelder des ersten Weltkriegs zu überleben und eine Zuflucht zu suchen in imaginären Welten. Seine poetische Prosa hat die moderne serbische Literatursprache geradezu erschaffen. Die Ursprünge Crnjanskis liegen jedoch in der Lyrik. Ithaka ist kein harmloses Gedichtbändchen für den Nachttisch. Ithaka ist die grausame Abrechnung mit dem alten Mitteleuropa der k.u.k. Monarchie und in seiner sarkastisch-pazifistischen Haltung aktueller denn je zum Verständnis der fortwährenden Konflikte auf dem Balkan. Crnjanski bricht sowohl mit den Großmachtträumen Serbiens, die sich auf Zar Dusan und das Amselfeld berufen, als auch mit dem verlogenen Humanismus der Westmächte.“ Via Leipziger Literaturverlag

Seine Erfahrungen als österreichischer Soldat fanden ihren Niederschlag im Tagebuch über Carnojevic, einem Schlüsseltext der jugoslawischen Moderne. Via Suhrkamp Verlag

Unter dem Titel Ithaka und Kommentare schrieb Crnjanski seine Autobiografie. Sein Bericht reicht vom Aufwachsen in Temesvar bis auf die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs.

Erster Weltkrieg – Belletristik: Autoren von D – G

Döblin, Alfred (1878–1956):
November 1918. Eine deutsche Revolution. Erzählwerk in drei Teilen, 1939–1950 (lieferbar: Fischer Taschenbuch / Der Hörverlag)

„Wie Döblin dies alles darstellt, setzte Maßstäbe für die Prosa eines ganzen Jahrhunderts. Er arbeitet mit ‚filmischen‘ Schnitten, abenteuerlichen erzählperspektivischen Experimenten, rekurriert aber auch auf konkrete zeitgenössische Quellen wie Berliner Zeitungen, die er für seinen Roman sichtete. Das Verblüffendste ist, wie fesselnd dieser Text trotz seiner Vielschichtigkeit wirkt. Döblin kreierte einen ganz eigenen Sound, den etwa Wolfgang Koeppen und Arno Schmidt nach 1945 aufzugreifen, zu imitieren und weiterzuentwickeln versuchten.“ Aus „Der Teufel blieb“ von Jan Süselbeck in Glanz & Elend, Magazin für Literatur und Zeitkritik.

Dobycin, Leonid (1894–1936):
Evdokija, in russischer Sprache erstmals 1988 veröffentlicht, 2008 folgte die deutschsprachige Ausgabe. (lieferbar: Friedenauer Presse)

„Die Erzählung umfasst einen vollen Jahreszeitenzyklus – Sommer, Herbst, Winter, Frühling und wieder Sommer bis zum 1. August 1914, dem Tag der deutschen Kriegserklärung an Russland. In Dobycins Erzählung reduziert auf den Satz ‚Der Krieg ist erklärt‘, eingerahmt vom Tod eines Hündchens und dem Flußbad einer Sommerfrischlerin, die von der Nachricht überrascht wird. In so lakonisch-eindringlicher Form ist der Ausbruch des Ersten Weltkriegs literarisch bisher kaum dargestellt worden.“ Via perlentaucher.de

Dos Passos, John (1896–1970):
Three Soldiers, 1921 / Drei Soldaten, 1922 (vergriffen: Antiquariat)
‚Drei Soldaten‘ gilt als der erste bedeutsame amerikanische Roman über den Ersten Weltkrieg.

Darin schildert Dos Passos die Zerstörung dreier junger Menschen durch Staat, Armee und Krieg.“ Via Bücher-Wiki

Dwinger, Edwin Erich (1898-1981):
Sibirische Trilogie, 1929-1932. (2. Bd. lieferbar: Stocker Verlag, 1. und 3. Bd. vergriffen: Antiquariat)

Die drei Bände „… behandeln in autobiographischer Form die Zeit von 1915 bis 1924 und beruhen im Wesentlichen auf den Tagebüchern, welche Dwinger in russischer Kriegsgefangenschaft („Armee hinter Stacheldraht“) und als Offizier der Koltschak-Armee („Zwischen Weiß und Rot“) geführt hatte. In einem dritten Band („Wir rufen Deutschland“) wird über die Rückkehr von Kriegsgefangenen in ein verändertes Deutschland berichtet. Via Wikipedia

Im Vorwort von „Armee hinter Stacheldraht“ schreibt Dwinger: “Dieses Buch enthält Aufzeichnungen aus den Jahren 1915 bis 1918. Es berichtet weder von Schlachten, noch von Heldentaten, sondern von der anderen Seite: von den ‚Hinterhöfen‘ des Krieges – auf denen ohne Frontbericht gestorben wurde.“

Alfred Kantorowicz meint in der „Vossische Zeitung“ vom 29.September 1929: „Wenn man den Dwinger liest, so ist es genau so, wie wenn man Remarque liest, man möchte jedem das Buch in die Hand geben, jeden zwingen zu lesen und zu verstehen: so war der Krieg an der Front, so war der Krieg hinter der Front, wie ist es möglich das zu vergessen oder es nicht wahrhaben zu wollen.“

Im dritten Teil, „Wir rufen Deutschland“, tritt Dwingers Nähe zum nationalsozialistischen Gedankengut bereits klar zutage. Er gehört dem 1936 gegründeten und nationalsozialistisch geprägten Eutiner Dichterkreis an. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ist er im Rang eines SS Obersturmführer (Oberleutnant) als Kriegsberichterstatter tätig.

Dubnow, Simon (1860-1941):
Istorija evrejskogo soldata. Ispoved‘ odnogo iz mnogich, 1918 / Geschichte eines jüdischen Soldaten. Bekenntnis eines von vielen (lieferbar: Vandenhoeck & Ruprecht)

Mit seiner während des Ersten Weltkrieges entstandenen Erzählung legte Simon Dubnow eine kollektive Biografie der russischen Judenheit vor. Er schildert die Ereignisse zwischen den Jahren 1881, der Zeit der Pogrome, und 1915 aus der Perspektive eines namenlosen jüdischen Soldaten, der in den Reihen der russischen Armee auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges kämpfte und starb. Sein Leben steht stellvertretend für 35 Jahre der Erniedrigung und Verfolgung, aber auch des Kampfes und der Hoffnung einer ganzen Generation russischer Juden. Dubnow reicherte seinen Text mit etlichen Fakten an und ließ immer wieder auch eigene Erlebnisse mit einfließen. Die Erzählung wird ergänzt durch einen ausführlichen Kommentar und Dokumente aus dem persönlichen Archiv Simon Dubnows, die hier erstmals veröffentlicht werden. Via Vandenhoeck und Ruprecht

Faulkner, William (1897–1962):
Soldiers‘ Pay, 1926 / Soldatenlohn, 1938 (vergriffen: Antiquariat) / Sartoris, 1929. Auf Deutsch erschien der Roman erstmals 1961 (vergriffen: Antiquariat) / A Fable, 1954 / Eine Legende, 1955 (vergriffen: Antiquariat)

Soldatenlohn (1938) ist William Faulkners erster Roman, er wird 1926 unter dem englischen Originaltitel „Soldiers‘ Pay“ veröffentlicht.
Soldatenlohn: „Faulkner klagt hier den Krieg an in der Gestalt eines erblindet und todgeweiht in die Heimat zurückkehrenden Fliegeroffiziers, der unter den sich durch sein Schicksal nur lästig berührt fühlenden Mitmenschen kein Zuhause mehr findet. Eine unerbittliche Schilderung der moralischen Impotenz, die traurige Hinterlassenschaft des Krieges zu überwinden, und eine eindringliche Botschaft für uns, bei der eigenen Rettung aus der letzten Katastrophe nicht der satten Gefühlskälte anheimzufallen.“ Via Homepage Levin-Fischer (nicht mehr online.

Der Roman „Sartoris“, er erscheint erstmals 1961 in deutschsprachiger Übersetzung, handelt von Bayard Sartoris, einem jungen Mann, der, nachdem er im Ersten Weltkrieg gekämpft hat, in die USA heimkehrt. Dort gelingt es ihm nicht, sich in das traditionelle Familiengefüge der Sartoris, einer aristokratischen Südstaatenfamilie, zu integrieren. Er stirbt an dem Tag, an dem sein Sohn geboren wird.

„A fable“ ist die legendenhafte Fabel einer Passion, in der ein junger Korporal an der Westfront 1918 Christus und ein Armeeoberbefehlshaber Gott spielt.

Fedin, Konstantin (1892–1972):
Goroda y gody, 1924 / Die Städte und Jahre, 1927 (vergriffen: Antiquariat)

„Weltweit bekannt wurde er durch seinen ersten Roman ‚Städte und Jahre‘, der in eigenwillig expressiver Form die Zeit des Ersten Weltkrieges und der sozialistischen Revolution ins Bild setzt. Fedin konfrontierte in diesem Werk die Unmenschlichkeit des deutschen Militarismus mit dem Friedenswillen der Völker und seiner Erfüllung durch die Revolution in Russland.“ Via Bibliothek verbrannter Bücher.

Fernau, Hermann (1883–1935):
Paris 1914 – Tagebuchaufzeichnungen eines deutschen Republikaners und Pazifisten (lieferbar: Donat Verlag)

„Sein Tagebuch ‚Paris 1914‘ ist eine einzigartige Quelle und gibt Auskunft, dass Frankreich alles andere als kriegswillig gewesen ist. Als erster Deutscher klagt er mit seinem vollen Namen die Kriegspolitik Berlins und Wiens an. Seine Schriften, in Deutschland verboten, werden ein Welterfolg. Die Behörden bekämpfen ihn als Landesverräter.“ Via Literaturhaus Bremen

Fleischhacker, Franz Xaver (1891-1976):
Cattaro, 1957 (vergriffen: Antiquariat)

1957 veröffentlichte er den Roman „Cattaro“. „Ich selbst habe den Aufstand an Bord eines Torpedobootes mitgemacht“, schrieb Fleischhacker in einer Kurzpräsentation des 350 Seiten starken Romans, „seinen Sinn aber nur gefühlsmäßig erfaßt. Es war daher nicht schwer, mich und meinesgleichen vor dem Karren der verfahrenen Militärmaschine zu halten. Erst die nachfolgenden Geschehnisse ließen mich die Zusammenhänge verstehen, brachten mich dazu, organisiert für meine Überzeugung, zu der ich mich nach langen inneren Kämpfen durchgerungen hatte, aufzutreten.“ Via „Vergessener Büchelschreiber“ Der Arbeiterschriftsteller Franz Xaver Fleischhacker von Franz Mugrauer.

Ford, Ford Madox (1873–1939):
Der Mann, der aufrecht blieb, Teil drei der Tetralogie Parade’s End / Ende der Parade 1924–1928 (lieferbar: Fischer Verlag)

„Mit diesem Band liegt nun der dritte Teil von Ford Madox Fords Tetralogie um den Helden Christopher Tietjens auf Deutsch vor und Rezensent Uwe Pralle ist beglückt. Denn für ihn gibt es nicht viele Romane, die so obsessiv den Ersten Weltkrieg ‚oder einen anderen Krieg‘ mit den ‚Gefühlsleben des Zivillebens‘ verbinden, wie diesen, in dem er einen erbittert geführten Ehekrieg in die Beschreibung des Ersten Weltkriegs eingebettet fand. Der Stoff faszinierte ihn als ‚Epos über grausame und romantische Züge der Liebe‘ sowie das ‚grausame Alltagsanlitz des Krieges‘“. Via perlentaucher.de

Frank, Leonhard (1882–1961):
Der Mensch ist gut, 1917 (vergriffen: Antiquariat)

„Franks Geschichten mit dem provozierenden Titel ‚Der Mensch ist gut‘ kamen auf Schleichwegen nach Deutschland. Die Sozialdemokraten ließen 500.000 Exemplare auf Zeitungspapier drucken und an Frontsoldaten verschicken. Das Buch war ein europäisches Ereignis.“ Via FAZ vom 11.06.2008

Frank, Rudolf (1886-1979): Der Schädel des Negerhäuptlings Makaua, 1931

Sein Untertitel „Kriegsroman für die junge Generation“ dient der Verschleierung des eigentlichen Inhalts. Der Roman ist ein Plädoyer für eigenständiges Denken und Zivilcourage und handelt von dem in Polen lebenden Buben Jan. Nach der Zerstörung seines Dorfes freundet er sich mit den deutschen Soldaten an und hilft ihnen durch seine Sprachkenntnisse und seinen Einfallsreichtum. Er soll vom Kaiser ausgezeichnet und in Deutschland eingebürgert werden. Nachdem er die Bedeutung des Krieges zu begreifen beginnt, desertiert er. 1979 wurde das Buch unter dem Titel „Der Junge, der seinen Geburtstag vergaß“ neu aufgelegt. (lieferbar: Ravensburger Buchverlag)

Frei, Bruno (1897-1988):
Die roten Matrosen von Cattaro. Eine Episode aus dem Revolutionsjahre 1918, 1927 (vergriffen: Antiquariat)

„Am 1. Februar 1918 kam es zur größten Erhebung in der Armee, zum Aufstand der Flotte in der Bucht von Cattaro, bei dem 6000 Matrosen auf 40 Schiffen die roten Fahnen hissten und sofortigen Friedensschluss verlangten. Entgegen den Versuchen mancher Historiker, den Aufstand für eine nationalistische Bewegung auszugeben, beweisen auch die neuesten Forschungen eindeutig den sozialistischen, proletarischen Charakter des Aufstands, wenngleich natürlich auch die Auflehnung gegen nationale Unterdrückung und Diskriminierung von Seiten der größtenteils deutschsprachigen Offiziere eine Rolle spielte.“ Bruno Frei: Neue Forschungen über die Matrosen von Cattaro. In: Weg und Ziel, Juni 1962, S. 522/523.

Frey, Alexander (1881–1957):
Pflasterkästen: ein Feldsanitätsroman, 1929 (lieferbar: Elsinor Verlag)

„In einer glasklaren Sprache zeichnet er darin das Grauen des Krieges: ‚Das unbrauchbare Fleisch, vorgestern noch verwendbar als Gewehrträger, als Bajonettstich und Schuß, fällt in die Grube. Wenn es hier draußen etwas Würdiges, etwas Sinnvolles getan hat, so jetzt: Es düngt die Erde.‘“
Alexander Frey und „Pflasterkästen“ werden in „80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 6″ im „Duftenden Doppelpunkt“ vorgestellt.

Friedrich, Ernst (1894–1967: Krieg dem Kriege!, 1926 (vergriffen: Antiquariat)

„Krieg dem Krieg“ bildet in dieser Literaturliste eine Ausnahme. In dem Buch steht nicht das Wort, sondern die Fotografie im Mittelpunkt. Es ist eines der erschütterndsten Bilddokumente über den Krieg. Kurt Tucholsky schrieb über das Buch: „Im Verlag der Freien Jugend (…) ist ein Bilderalbum erschienen: ‚Krieg dem Kriege!‘ (…) Ernst Friedrich hat es zusammengestellt. (…) Wer das sieht und nicht schaudert, ist kein Mensch. Der ist Patriot.“ (Ignaz Wrobel: Waffe gegen den Krieg. In: Die Weltbühne, 23. 02. 1926, Nr. 8, S. 312)

Glaeser, Ernst (1902–1963):
Jahrgang 1902, 1928 (lieferbar: Wallstein Verlag)

„Der Roman zeichnet ein soziologisch ausgefeiltes, genau beobachtetes Bild der wilhelminischen Gesellschaft und wird damit zur Anklageschrift gegen die in sexueller, moralischer und politischer Hinsicht ‚verlogene Gesellschaft der Väter‘. Die Wirkung des Romans war enorm, ‚ein verteufelt gutes Buch‘, soll etwa Ernest Hemingway geurteilt haben, und Thomas Mann wird nachgesagt, Glaeser ein außerordentliches schriftstellerisches Talent attestiert zu haben.“ Via ZVABlog

Graf, Oskar Maria (1894–1967):
Wir sind Gefangene, 1927 (lieferbar: Ullstein Taschenbuch Verlag)
„Das Buch umfasst zwei Teile: ‚Frühzeit‘, schon 1922 in der ‚Roten Roman Serie‘ im Malik Verlag erschienen, erzählt von der dörflichen Kindheit und Lehrzeit in der väterlichen Bäckerei, der Flucht in die Stadt, dem Kontakt zu Anarchisten um Erich Mühsam (1878-1934) und einer mit simuliertem Irresein beendeten Militärzeit während des Ersten Weltkriegs.“ Via Historisches Lexikon Bayerns

Granach, Alexander (1890–1945):
Da geht ein Mensch, 1945 (btb Verlag, Antje Kunstmann Verlag, Ölbaum Verlag)

„Da geht ein Mensch“ ist der autobiografische Roman des großen expressionistischen Schauspielers Alexander Granach. Er beschreibt in dem Buch seine Kindheit und Jugend in Galizien, seine Zeit als österreichischer Soldat im Ersten Weltkrieg und seine Karriere als Schauspieler im Berlin der 1920er Jahre. Das Buch erschien erstmals 1945 im Exilverlag „Neuer Verlag“ in Schweden.

Grimm, Hans Herbert (1896–1950):
Schlump. Geschichten und Abenteuer aus dem Leben des unbekannten Musketiers Emil Schulz, genannt „Schlump“, 1928 (lieferbar: Kiepenheuer & Witsch)

Volker Weidermann, der Autor von „Das Buch der verbrannten Bücher“, schreibt am 28.4.2013 unter dem Titel „Der Riss“ in der FAZ über „Schlump“: „Antinationalistisch, unheroisch, menschenfreundlich, pazifistisch, franzosenfreundlich, humanistisch, europäisch, ziemlich gut gelaunt und ziemlich gut geschrieben. Ein helles Buch aus dunkler Zeit.“

Graves, Robert (1895–1985):
Good-bye to All That, 1929 / Strich drunter!, 1930 (vergriffen: Antiquariat)
„… ist eine Autobiographie von Robert Graves. Das 1929 zum ersten Mal veröffentlichte Werk, das den Alltag des Grabenkrieges im Ersten Weltkrieg darstellt, gilt als Meilenstein der englischen Anti-Kriegs-Memoiren. (…) Nach einer starken Überarbeitung veröffentlichte Graves das Buch 1957 erneut. Viele bedeutende Ereignisse und Personen wurden entfernt bzw. hinzugefügt. (…) Dabei entfernte er den rauen, bissigen Stil, der dem Original so viele Bewunderer eingebracht hatte.“ Via Wikipedia

Erster Weltkrieg – Belletristik: Autoren von H – 0

Haffner, Sebastian (1907–1999):
Geschichte eines Deutschen: Die Erinnerungen 1914–1933 (lieferbar: DVA, Pantheon, Der Hörverlag)

„1939 begann Haffner mit der Niederschrift seiner Jugenderinnerungen Geschichte eines Deutschen, in denen er seine Erlebnisse in den Jahren 1914 bis 1933 schildert. Die Niederschrift des Buches, das Haffner ursprünglich als Aufklärungsschrift über das nationalsozialistische Deutschland veröffentlichen wollte, brach er schließlich ab. Als publizistische Waffe gegen den Nationalsozialismus sei das Konzept unzulänglich.“ 1939 geschrieben, wurde es erst im Jahre 2000 posthum veröffentlicht. Via Wikipedia

Hašek, Jaroslav (1883–1823):
Osudy dobrého vojáka Švejka za svetové války, 1921 / Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk, 1923 (lieferbar: Verlag Nicol, Hörbuch Preiser Records). Neuübersetzung unter dem Titel Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg, 2014 im Reclam Verlag

„Es ist der kleine Mann, der in das riesige Getriebe des Weltkriegs kommt, wie man eben da so hineinrutscht, schuldlos, ahnungslos, unverhofft, ohne eigenes Zutun. Da steht er nun, und die andern schießen. Und nun tritt dieses Stückchen Malheur den großen Mächten der Erde gegenüber und sagt augenzwinkernd leise, schlecht rasiert die Wahrheit.“ Kurt Tucholsky, Herr Schwejk. In Die Weltbühne, 08.Juni 1926, Nr. 23, S. 892.

Hemingway, Ernest (1899–1961): A Farewell to Arms, 1929 / In einem anderen Land, 1930 (vergriffen: Antiquariat)
„Hemingway lässt seine Erlebnisse als Sanitäter an der norditalienischen Front bei den Isonzoschlachten einfließen, wenn er über die Liebe zwischen einem in der italienischen Armee dienenden Amerikaner und einer britischen Krankenschwester während des Ersten Weltkriegs erzählt.“ Via Wikipedia

Hirsch, Karl Jakob (1892–1952):
Kaiserwetter, 1931 (lieferbar: JMB Verlag)

„Mit seinem ersten Roman Kaiserwetter, der auf brillante Weise die Atmosphäre des späten Kaiserreichs in einer Provinzstadt schildert, erzielte er einen großen Erfolg; die bereits geschriebene Fortsetzung konnte jedoch nach der ‚Machtergreifung‘ der Nationalsozialisten nicht mehr erscheinen und ging verloren.“ Via Wikipedia

Holitscher, Arthur (1869–1941):
In England, Ostpreußen, Südösterreich. Gesehenes und Gehörtes, 1915 (lieferbar: Elektrischer Verlag)

„Kein Wandervogel-Bericht über gitarrenklimpernde Soldaten am Biwakfeuer, kein Kniefall vor den allmächtigen Militärs, keine abenteuernde Renommiersucht, sondern sensible Bestandsaufnahmen eines Ausnahmezustandes, der ein Skandalon ist: Das macht – bei aller Geduld, die dem Leser hie und da abgefordert wird – Holitschers Reisereportagen aus den Kriegs- und Krisengebieten 1914/15 noch heute lesenswert.“ Via Elektrischer Verlag

Ilg, Paul (1875–1957):
Der starke Mann, 1916 (vergriffen: Antiquariat)

Paul Ilg veröffentlichte seinen Roman „Der starke Mann“ 1916. In dem Buch zeigte er den preußisch-autoritären Führungsstil vieler Offiziere in der Schweiz an einem besonders krassen Beispiel auf. Das Schweizer Offizierskorps tobt und die (bürgerlichen) DeutschschweizerInnen sprechen von einem abzulehnenden Tendenzwerk.

Nach der Veröffentlichung von „Der starke Mann“ verliert er das deutsche Publikum, das er insbesondere durch die Roman-Tetralogie „Das Menschlein Matthias“ gewonnen hat – und gewinnt es bis zum heutigen Tag nicht mehr zurück.
Die Verfilmung des Romans durch Ernst Lubitsch scheitert, da die UFA 1925/26 den Kredit sperrt. Begründet wird dies mit der Behauptung, ein pazifistischer Film könne am Weltmarkt nicht reüssieren.

Inglin, Meinrad (1893–1971):
Schweizerspiegel, 1938 (lieferbar: Limmat Verlag, Christoph Merian Verlag, Hörbuch ab August 2014)

„Meinrad Inglin hat in der Form eines grossangelegten Familienromans die Geschichte der Schweizer Neutralität im Ersten Weltkrieg geschrieben.
Im ‚Schweizerspiegel‘, der, darin dem großen Vorbild Gottfried Kellers getreu, episches Kunstwerk und zugleich bedeutendes politisches Dokument ist, gibt er einen Rückblick auf das historische Geschehen der Jahre 1912 bis 1918 und einen Querschnitt durch den gesamten geistigen und seelischen Zustand des Schweizer Bürgertums.“
Via Limmat Verlag

Jakovljevic, Stevan (1890–1962):
Srpska trilogija, 1937 / Serbische Trilogie, 2014

Erstmals auszugsweise in deutscher Sprache in „VELIKI RAT – DER GROSSE KRIEG. Der Erste Weltkrieg im Spiegel der serbischen Literatur und Presse“ im Promedia Verlag 2014 veröffentlicht.
„Mit dem Begriff Serbisches Golgota wird der Rückzug der Armee des Landes und einer hohen Anzahl von Flüchtlingen aus dem besetzten Serbien im Ersten Weltkrieg bezeichnet. Im Winter 1915/16 gelangten sie nach einem dreimonatigen Fußmarsch über die montenegrinischen und albanischen Berge ans Meer zu den Hafenstädten Drac (Durrës), Valona (Vlorë) und San Giovanni di Medua (Shëngjini), von wo die Überlebenden auf Schiffen der Verbündeten (Frankreich, Italien und Großbritannien) nach Korfu und Bizerta transportiert wurden. (…) Auf diesem Marsch befand sich auch der spätere Schriftsteller Stevan Jakovljevic.“ Via junge Welt

Johannsen, Ernst (1898–1977):
Vier von der Infanterie. Ihre letzten Tage an der Westfront 1918, 1929 (lieferbar: MEDIA Net-Edition)

„Es ist eines der Großen, eines unserer grundlegenden Themen, von dem in Ernst Johannsens beeindruckendem, pessimistisch-expressiven Antikriegsroman erzählt wird: ‚Vier von der Infanterie‘ handelt von Menschen im Krieg: genauer, von vier sehr unterschiedlichen Kameraden, einfachen Soldaten, ihren Erlebnissen und Gedanken, von ihrem Leben und Sterben.“ Via Medianet
Der Roman wurde unter dem Titel „Westfront 1918 – Vier von der Infanterie“ von G. W. Pabst verfilmt und kam 1930 in die Kinos.

Johannsen ist auch der Autor des bekanntesten deutschen Hörspiels über den Ersten Weltkrieg. Es wurde erstmals 1929 unter dem Titel „Brigadevermittlung“ gesendet.

Kautsky, Karl: (1854–1938):
Wie der Weltkrieg entstand, 1919 (lieferbar: Elektrischer Verlag)

Neben dem erschütternden Bilddokument von Ernst Friedrich „Krieg dem Krieg“ aus dem Jahre 1926 bildet Kautskys „Wie der Weltkrieg entstand“ die zweite Ausnahme in dieser sonst der Belletristik gewidmeten Zusammenstellung.

„Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Karl Kautsky von der Reichsregierung beauftragt, die Akten des Auswärtigen Amtes über den Ausbruch des Krieges herauszugeben: die gesamte diplomatische Korrespondenz des Deutschen Reiches mit den europäischen Regierungen.
Auf der Basis dieses Materials verfasste er das Buch ‚Wie der Weltkrieg entstand‘. Im November 1919 erstmals veröffentlicht, brachte es die zentralen Dokumente (einschließlich der frei von jeglicher diplomatischen Zurückhaltung geschriebenen Notizen Wilhelms II.) in einen historisch überzeugenden Zusammenhang.“
Via Elektrischer Verlag

Keyserling, Eduard von (1855–1918):
Im stillen Winkel, 1918 (lieferbar: Manesse Verlag, Elektrischer Verlag)

„Kaum je wurde der Beginn des Ersten Weltkriegs, die zerbrechliche ländliche Idylle im Sommer 1914 so beiläufig und doch so eindringlich geschildert wie in den beiden meisterlichen Novellen Eduard von Keyserlings Im stillen Winkel und Nicky, die in diesem E-Book enthalten sind.
Subtile Stimmungen, leise Geräusche, betäubende Gerüche, verwischte Konturen, sublime Lichter, gedämpfte Farben und kaum artikulierte Laute – kleine Gesten, widerstreitende Gefühle, sexuelle Wallungen, hilflose Phrasen, geglaubte ‚Wahrheiten‘, unausgesprochene Konflikte: Inmitten Arkadiens lässt uns Keyserling durch die Augen Pauls an der Agonie einer in Konventionen erstarrten Adelsgesellschaft teilhaben, deren Ende mit Ausbruch des Weltkriegs im Sommer 1914 unmittelbar bevorstand.“
Via Elektrischer Verlag

Kisch, Egon Erwin (1885–1945):
Als Soldat im Prager Korps, 1922 – ab 1929 unter dem Titel Schreib das auf, Kisch! (lieferbar: Aufbau Verlag)
„Die Geburtsstunde des ‚Rasenden Reporters‘: ‚Jeden Tag stenographiere ich meine Lebensweise und meine Gedanken, die Lebensweise und Gedanken von Hunderttausenden … Die Kameraden spotten: ‚Schreib das auf, Kisch!‘ Der Satz wird zur ständigen Redensart … Kisch schreibt auf, wenn der letzte Hosenknopf abreißt, wenn das einzige Stück Seife in den Brunnen fällt, wenn Blut in den Essnapf spritzt.“ Via Aufbau Verlag

Köppen, Edlef (1893–1939):
Heeresbericht, 1930 (lieferbar: Nikol Verlag, Edition Apollon – Hörbuch)

„Mit ‚tragischer Wucht‘ (so Oskar Loerke in einer zeitgenössischen Besprechung) wird der Leser in das Kriegsgeschehen geworfen, das Köppen in einer Collage aus autobiographisch fundiertem Erlebnisbericht und historischen Dokumentation darstellt. Die Geschichte des Anton Reisiger führt den Leser vom ersten Kasernentag über die Westfront zur Ostfront und wieder zurück, und im Verlauf der Jahre wird der studentische Kriegsfreiwillige zum entschlossenen Kriegsgegner und Deserteur.“ Via satt.org

Kracauer, Siegfried (1889–1966):
Ginster, 1928 (lieferbar: Suhrkamp, Hörbuch Hamburg)

„Ein ‚Drückeberger‘ als Held: Ginster ist 25, als der Erste Weltkrieg ausbricht, ein begabter Frankfurter Architekt. Der patriotischen Begeisterung seiner Zeitgenossen steht er skeptisch gegenüber, und so verwendet er einige Mühe darauf, sich immer wieder vom Kriegsdienst zurückstellen zu lassen – das Vaterland braucht seine Architekten schließlich nicht an der Front, sondern zu Hause, wo etwa Granatfabriken und Ehrenfriedhöfe für die gefallenen Soldaten zu planen sind.
Doch dann ereilt auch Ginster der Gestellungsbefehl. Weit weg von den Schlachtfeldern lernt er, mit militärischer Präzision ein Bett zu bauen, zu schießen und ‚gegen die Feinde Kartoffeln zu schälen‘“.
Via Suhrkamp Verlag

Kraus, Karl (1874–1936):
Weltgericht, 1919 (lieferbar: Verlagshaus Römerweg) / Die letzten Tage der Menschheit, 1922 (lieferbar: Verlag Jung u. Jung, Mandelbaum Verlag, Obalski u. Astor, Suhrkamp)

„Wie kaum ein anderer hat Karl Kraus es in ‚Die letzten Tage der Menschheit‘ verstanden, seiner scharfen Gesellschaftskritik und seiner eindringlichen Warnung vor dem Krieg die Form einer vor Witz und Sarkasmus funkelnden monumentalen Satire zu geben.“ Via Dieter Wunderlich

Weltgericht: „Der Band ‚Weltgericht‘ enthält die wichtigsten Satiren und Polemiken, die Kraus während des Kriegs verfasst hat. Sein scharfes satirisches Skalpell, gegen das auch die Zensur nichts auszurichten vermochte, steht hier im Dienst eines leidenschaftlichen Pazifismus. Die Lüge, die Phraseologie und die Stupidität der Kriegstreiber und Kriegsgewinnler konfrontiert er mit dem Leid der Opfer. Gerade heute, hundert Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, ist ‚Weltgericht‘ eine eindringliche Mahnung vor der Barbarei des Krieges.“ Via Marix Verlag

Kreutz, Rudolf Jeremias (1876–1949):
Die große Phrase, 1919 (vergriffen: Antiquariat)

Aus Zensurgründen ließ die deutschsprachige Erstausgabe auf sich warten. Zuvor wurde der Roman 1917 auf Dänisch und 1918 auf Schwedisch veröffentlicht.
„‚Die große Phrase‘ beschreibt das erste Kriegsjahr an der Ostfront und die Demoralisierung der Truppe, die systematisch verheizt werden von Feldherrn, die zu ihrem Amt ‚auußer der Protektion nichts von Belang‘ mitbrachten.“ Via Die Furche vom 06. März 2014

Latzko, Andreas (1876–1943):
Menschen im Krieg, 1917 (Elektrischer Verlag und Milena Verlag) / Friedensgericht, 1918 (lieferbar: Nabu Press) / Frauen im Krieg, 1918 (vergriffen)

Latzko wird als Offizier der k. u. k. Armee an der Isonzofront eingesetzt und erleidet nach einem italienischen Artillerieangriff einen schweren Schock. Nach Monaten im Lazarett wird er aus dem Militärdienst entlassen und verbringt einen langen Kuraufenthalt in der Schweiz. 1917 schreibt er in Davos sechs Novellen für sein Buch „Menschen im Krieg“. Er beschäftigt sich darin mit dem Krieg an der Isonzofront. Kaum ist das Buch in der Schweiz veröffentlicht, wird es in allen Krieg führenden Staaten verboten. 1918 folgt der Roman „Friedensgericht“ über das Leben deutscher Soldaten an der Front.
Zu der im letzten Kriegsjahr in Bern stattfindenden internationalen Frauenkonferenz für Völkerverständigung schreibt er den Text „Frauen im Krieg“.

Lessing, Theodor (1872–1932): Das Lazarett. Novellen und Feuilletons zum Ersten Weltkrieg, 2013 (lieferbar: Elektrischer Verlag)

„Der Band vereint Lessings wichtigste, zwischen 1923 und 1933 veröffentlichte Beiträge zum Thema. „Nur wenige andere Schriftsteller haben mit so schonungsloser Offenheit über ihre Kriegs-Erlebnisse und Kriegs-Gegnerschaft Zeugnis abgelegt wie der Journalist und Philosoph Theodor Lessing.“ Via Elektrischer Verlag

Lewis, Cecil (1898 – 1997):
Sagittarius rising, 1936 / Schütze im Aufstieg, 1937 – später unter dem Titel Schütze im Steigflug neu aufgelegt (lieferbar: Eichborn Verlag)

Cord Aschenbrenner schließt sich vollen Herzens der ersten Rezension von Cecil Lewis‘ Erinnerungen als Kampfpilot im Ersten Weltkrieg an, die George Bernhard Shaw 1936 verfasst hat. Darin preist Shaw Lewis‘ Buch als „philosophisch und poetisch“ und stellt dankbar das Fehlen von jeglichem martialischem Schneid fest, der auch dem Rezensenten positiv ins Auge sticht. Aschbrenner erkennt in dem Buch nicht nur ein berührendes Werk über das Erwachsenwerden, sondern rühmt es zugleich als eines der feinfühligsten und feinsinnigsten „Antikriegsbücher“ des vergangenen Jahrhunderts. Und dem Enthusiasmus, den Lewis trotz seiner gefährlichen Kriegserlebnisse dem Fliegen entgegenbringt, gewinnt der Rezensent noch einen ganz eigenen Reiz bei der Lektüre ab. Via Perlentaucher.de – Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.05.2009

Lussu, Emilio (1890–1975):
Un anno sull‘Altipiano, 1938. Ein Jahr auf der Hochebene, 1968 (lieferbar: Folio Verlag)

„Schauplatz des Buches ist das Hochplateau von Asiago, wo Emilio Lussu als junger Offizier von Juni 1916 bis Juli 1917 in Stellung lag. Lussu notiert höchst literarisch persönliche Erinnerungen, frei von Pathos und Sentimentalität. Er schildert episodenhaft ein Kriegsjahr mit den duldenden, kämpfenden, sterbenden ‚unbekannten‘ Soldaten als den eigentlichen Protagonisten. (…) Der Militarismus nimmt Fleisch und Blut an, etwa in der Gestalt des Generals Leone, der den Krieg um des Krieges willen liebt und einer Laune wegen Soldaten in den Tod hetzt, oder in jener des Generals Piccolomini, dessen Unfähigkeit nur von der patriotisch-professoralen Geschwätzigkeit überboten wird.“ Via Cultural Broadcasting Archiv

Mac Orlan, Pierre (1882–1970):
U-713 ou les gentilshommes d‘infortune, 1917 / U-713 oder die Unglücksritter, 2014 (lieferbar: Verlag Matthes & Seitz)

„U-713 oder die Unglücksritter“ ist ein Comic des Illustrators Gus Bofa (18883 – 1968) und des Schriftstellers Pierre Mac Orlan. Darin schildern die beiden kriegsversehrten Autoren die Irrfahrten eines deutschen U-Boot-Kommandanten. Ihre Satire antideutscher Tönung gerät zum Manifest gegen den Krieg der Maschinen.“ Via Wiener Zeitung v. 26. 4. 2014, Poetische Granatsplitter

Mihaly, Jo (1902–1989):
… da gibt’s ein Wiedersehn! Tagebuch eines Mädchens 1914–1918, 1982 (vergriffen: Antiquariat)

„‚Meine Mutter hat mir geraten, über den Krieg ein Tagebuch zu schreiben; sie meint, es würde mir im Alter interessant sein‘, schreibt sie am 1. August 1914, dem Tag, an dem das deutsche Kaiserreich Rußland den Krieg erklärt. (…) Auch wenn sie sich der allgemeinen Kriegseuphorie zunächst kaum entziehen kann: Schon bald sind im Kriegstagebuch der 12jährigen auch nachdenklichere Töne zu vernehmen. (…) Das Nebeneinander von Welt- und Alltagsgeschichte, Allgemeinem und Privatem, Frontberichten und erstem Kuß, Tanzstunde und Todesmeldungen: eine der besonderen Qualitäten von Jo Mihalys Kriegstagebuch. Nachzuvollziehen ist nicht zuletzt, wie Menschen sich einrichten, sich gewöhnen an die Katastrophe, den Krieg.“ Aus Jo Mihalys Kriegstagebuch. Ein Kind erlebt den Krieg.von Raimund Hoghe, DIE ZEIT, 18. 6. 1982 Nr. 25.

Mühsam, Erich (1878–1934):
Tagebücher 1910 – 1924 (lieferbar: Verbrecher Verlag)

35 von insgesamt 42 Heften sind erhalten geblieben. Sie wurden erstmals in Auszügen 1994 veröffentlicht.

„Er braucht lange, bis er die Propagandalügen durchschaut und zu einer eigenen Haltung findet. Das Kriegstagebuch dokumentiert sein Tasten und Irren, seine Suche nach der Wahrheit über den Krieg und nach einer neuen Rolle für sich selbst. So bleibt Mühsam trotz aller Abstürze bei sich und bei seinen Lesern: Als einer, der seine Wege und Irrwege offenlegt und zu einem Stück deutscher Geschichte werden lässt.“ Via Verbrecher Verlag

Die historisch-kritische Ausgabe der „Tagebücher“ wird von Chris Hirte und Conrad Piens herausgegeben. Sie erscheint in 15 Bänden im Verbrecher Verlag und zugleich als Online-Edition im Internet frei zugänglich.

Münzer, Kurt (1879–1944):
Mich hungert, 1929 (lieferbar: Metrolit Verlag)

Kurt Münzer veröffentlichte „Mich hungert“ unter dem Pseudonym Georg Fink. „Finks Roman erzählt von der Kriegs-, Nachkriegs- und Inflationszeit, von Hunger und Elend, der Gier nach Leben, der Suche nach Liebe und moralischer Integrität. Dieses Buch ist Familienroman und Epochenroman und gleichzeitig eine Chronik deutscher Geschichte.“ Via Metrolit Verlag

Myrivilis, Stratis (1890–1969):
I zoi ston táfo, 1924 / Das Leben im Grabe, 1986 (vergriffen: Antiquariat)
„Dieser Roman ist eines der bedeutendsten Prosawerke der griechischen Literatur des 20. Jahrhunderts. (…) Wenn der Neorealismus, mit dem alles geschildert wurde, manchmal außerordentlich roh wirkt, so deshalb, um die grauenvolle Wirklichkeit des Krieges unter Vermeidung jeglicher Verschönerung auszudrücken. Einige eingeblendete typische Rückblicke auf das friedliche Leben auf der Insel Lesbos bilden einen harmonischen Gegensatz dazu. So wird die Hölle der Gegenwart durch die Flucht in eine glückliche Vergangenheit gemildert und die Brutalität der Erzählung streckenweise von der Poesie einer feurigen Sehnsucht abgelöst. Dieser dialektische Übergang von der Gegenwart zur Vergangenheit und vom Realismus zur Poesie ist eines der wesentlichen Elemente der Faszination, die von diesem Roman ausgeht.“ Via Kindlers Literaturlexikon

Nemirovsky, Irene (1903–1942):
Le malentendu, 1926, Das Missverständnis, 2013 (lieferbar. Knaus Verlag) / Les feux de l’automne, 1948 / Feuer im Herbst, 2008 (lieferbar: Knaus Verlag)
Das Missverständnis ist der Debütroman von Irene Nemirovsky. Darin erzählt sie die Geschichte einer Affäre zwischen dem aus den Schützengräben des Ersten Weltkriegs traumatisiert zurückgekehrten Yves und der in ihrer Ehe gelangweilten Denise.

„Feuer im Herbst, französisch ‚Les feux de l’automne‘, ist der letzte 1941/42 vollendete und posthum 1948 zum ersten Mal erschienene Roman von Irène Némirovsky. (…) Die Romanhandlung umfasst den Zeitraum zwischen 1912 und 1941 mit dem Ersten Weltkrieg, der Zwischenkriegszeit und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs als Hintergrund für die Geschichte von Thérèse und Bernard Jacquelain, die beide 1897 geboren sind und nach dem Krieg ein Paar werden.“ Via Wikipedia

O’Casey, Sean (1880–1964):
The Silver Tassie, 1927 / Der Preispokal, 1928 (vergriffen: Antiquariat)

Der Preispokal ist die Geschichte der irischen Fußballmannschaft Avondale United. Sie gewinnt einen riesigen Pokal, genannt „The Silver Tassie“. Noch im Siegestaumel schifft sie sich nach Flandern ein, mitten hinein in das Grauen des Ersten Weltkrieges.
Harry, der Torschütze des entscheidenden Treffers, kehrt beinamputiert in die Heimat zurück und der Rechtsaußen der Mannschaft verliert das Augenlicht. Es ist vorbei mit der Karriere als Sportler, der Preispokal (Pott) hat nur noch Schrottwert.
Bernard Shaw bezeichnete das Drama „als ein verdammt gutes Stück“, das alle anderen modernen Kriegsdichtungen in den Schatten stelle.

1970 wurde Peter Zadeks Verfilmung des Bühnenstückes unter dem Titel „Der Pott“ im Westdeutschen Rundfunk aufgeführt.

Erster Weltkrieg – Belletristik: Autoren von P – T

Paasche, Hans (1881–1920):
Fremdenlegionär Kirsch. Eine abenteuerliche Fahrt von Kamerun in den deutschen Schützengraben in den Kriegsjahren 1914/15, 1916 (lieferbar: Tredition Classics)

Karl Holl schreibt in seinem Beitrag „Im innersten Deutschland“ über Hans Paasche: „Was ihn in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg indes bereits entschieden hinausragen ließ über seine Altersgenossen in der bürgerlichen Jugend, das war die kritische Verarbeitung seiner Erlebnisse in der deutschen Kriegsmarine und im deutschen Kolonialdienst in Ostafrika. Hier reifte er heran zum unbestechlichen Kritiker deutscher Großmannssucht und deutschen Herrenmenschenwahns ebenso wie zum einfühlsamen, lernbereiten, schließlich bewundernden Beobachter afrikanischer Lebens- und Denkweise.“ Via DIE ZEIT, 2. 12. 1994 Nr. 49.

Paulhan, Jean (1884-1968):
Le guerrier appliqué, 1917 / Der beflissene Soldat, 1995 (lieferbar: Suhrkamp)

„Breton und Aragon waren – genauso wie Gide und Valéry – unter den Bewunderern seines ersten Buchs, das 1917 erschienen war und Paulhans Erfahrungen in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs zum Gegenstand hatte.“ Aus Jean Paulhan: Die Blumen von Tarbes Rhetorik des Terrors, Terror der Rhetorik von Helmut Mayer, FAZ 23.07. 2009

Die heutige Sicht auf Der beflissene Soldat ist zumindest in der „Zeit“ vom 06. März 2014 eine andere. In seinem Beitrag Wut und Verwesung schreibt Benedikt Erenz:
„Es ist die Geschichte des 18-jährigen Jacques Maast, der ein besonders vorbildlicher Soldat sein möchte. Mit großen Augen sieht er auf den Krieg, schreibt seine Erlebnisse auf und versucht verzweifelt, mittels höchst eigenwilliger Meditationen aus diesen Erlebnissen Erfahrungen zu machen. Doch es will nicht gelingen. Sein Erfinder, der Pariser Autor Jean Paulhan (1884–1968), der viele Jahrzehnte die Nouvelle Revue Française leitete, war selbst wesentlich älter, als er in den Krieg zog. Sein Guerrier appliqué erschien 1917, eine deutsche Übersetzung, von Friedhelm Kemp, erst 1995. In einer Sprache, die mal an die geisterhaft naive Sicht Robert Walsers, mal an den bösen Blick Jules Renards erinnert, erzählt Paulhan die Geschichte einer Initiation. Es ist die Initiation in eine Welt des Schreckens, die sich jeder Erfahrung entzieht.“

Plievier, Theodor (1892–1955):
Des Kaisers Kulis, 1929 (vergriffen: Antiquariat)

Plievier war von 1914 bis 1918 Marinesoldat und nahm 1918 am Matrosenaufstand in Wilhelmshaven teil. In „Des Kaisers Kulis“ schreibt er über seine Erfahrungen in der Kaiserlichen Marine und den unmenschlichen Umgang der Offiziere mit der Mannschaft.
14 Jahre später veröffentlicht er einen der großen Antikriegsromane des Zweiten Weltkrieges: „Stalingrad“. Für diesen Roman darf Plievier gefangene deutsche Soldaten befragen und erhält Zugang zu sowjetischen Akten. „Stalingrad“ wird erstmals 1943/44 in der Zeitschrift „Internationale Literatur“ in Fortsetzungen veröffentlicht.

Priester, Eva (1910-1982):
Begegnung im Morgengrauen, 1955 (vergriffen: Antiquariat)

Eva Priester widmete dem Matrosenaufstand von Cattaro eine Erzählung mit dem Titel „Begegnung im Morgengrauen“. Sie wurde veröffentlicht in Priester, Eva: Vom Baume der Freiheit. Sechs historische Erzählungen. Wien: Globus Verlag, S. 179-278.

Radiguet, Raymond (1903–1923):
Le diable au corps, 1923 / Den Teufel im Leib (lieferbar: dtv, Hoffmann und Campe)

„Der französische Autor schildert eine verbotene Liebe zwischen dem 16-jährigen Francois und der mit einem Soldaten verlobten Marthe. Skandal hatte bei seinem Erscheinen 1923 nicht nur die mit gesellschaftlichen Tabus brechende Darstellung der Affäre gemacht, sondern insbesondere die pazifistische Grundhaltung des Protagonisten und die Abwesenheit patriotischer Bekundungen, die Radiguet den Gehörnten ausgerechnet als Soldaten in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs schildern lässt, …“ Via perlentaucher.de

Remarque, Erich Maria (1898–1970):
Im Westen nichts Neues, 1929 (lieferbar: Kiepenheuer & Witsch, Der Hörverlag, Nomos Verlag) / Der Weg zurück, 1931 (lieferbar: Kiepenheuer & Witsch) / Drei Kameraden, 1938 (lieferbar: Kiepenheuer & Witsch)

Im Westen nichts Neues: „Der desillusionierte Ich-Erzähler Paul Bäumer, der 1916 als Achtzehnjähriger seinen Platz im Klassenzimmer mit einem Schützengraben an der Westfront vertauschte, schildert seine Erlebnisse episodenhaft in einer einfachen, lakonischen Sprache ohne Reflexionen, Erklärungen oder politische Überlegungen.“ Via Dieter Wunderlich

„Der Weg zurück“: „Das Werk ist mit seinen autobiographischen Zügen sehr authentisch, spannend und stellenweise humoristisch geschrieben. Der Weg zurück bildet die Fortsetzung zu dem zuvor erschienenen Roman Im Westen nichts Neues und beschreibt fortsetzend die zurückkehrende Generation von Soldaten im Jahre 1918/19. Diese jungen Männer haben auf dem Schlachtfeld all ihre Ideale, ihre Ziele und Zukunftsperspektiven verloren und stehen, zurück in der Heimat, vor dem Nichts. Sie scheitern in der Beschreibung von Remarque an dem ‚Weg zurück‘ ins normale Leben als Zivilisten.“ Via Erich Maria Remarque-Friedenszentrum

Drei Kameraden: „Das Buch beschreibt das Leben in Deutschland während der 1920er Jahre: Korruption, Elend und Hoffnungslosigkeit sind weit verbreitet. Die Drei Kameraden aus dem Ersten Weltkrieg Robert Lohkamp, Gottfried Lenz und Otto Köster versuchen in Berlin trotz der deprimierenden Umstände als Automechaniker zu bestehen. Zu ihnen kommt das Mädchen Pat (Patrice Hollmann), die bereits durch Schwindsucht gezeichnet ist. Zwischen Robert und Pat entwickelt sich eine intensive Liebesbeziehung. Am Ende stirbt sie und er bleibt alleine zurück.“ Via Wikipedia

Renn, Ludwig (1889–1979): Krieg, 1928 (lieferbar: Aufbau Verlag) / Nachkrieg, 1930 (vergriffen: Antiquariat)

„Krieg“: „Renn schildert vom proletarischen Standpunkt aus den Gegensatz von Mannschaft und Offizieren. Das ist um so überraschender, als Renn keineswegs als gemeiner Muschkote den Krieg mitgemacht hat, sondern als Berufsoffizier aus Sachsen, Adliger, mit dem Königshaus verwandt. Mit seinem ursprünglichen Namen: Vieth von Golßenau. Es bedurfte einer langwierigen inneren Umstülpung, bis er den Gemeinen Renn in sich entdeckte.

In dem Buch ‚Nachkrieg‘ zeichnet Renn noch schärfer den Gegensatz zwischen einer breiten Masse durchaus umsturzbereiter Soldaten und der sich neu formierenden Reaktion. Genau gesagt: Renn nimmt den Standpunkt eines in Abwicklung befindlichen Feldwebels in Dresden ein, der mitansehen muss, wie aus dem Feld zurückgekehrte Truppen sich unter dem Befehl von Noske und anderen kriegerischen Sozialdemokraten zur Schutzgarde der bestehenden Verhältnisse und ihrer Nutznießer neu formieren.“ Via kritisch-lesen

Ringelnatz, Joachim (1883–1934):
Als Mariner im Krieg. Erstmals 1928 unter dem Pseudonym Gustav Heester veröffentlicht. (lieferbar: Diogenes)

„Wie viele seiner Schriftstellerkollegen war er anfänglich von großer Kriegsbegeisterung beseelt: ‚Ich dachte an Kriegsromantik und Heldentod, und meine Brust war bis an den Rand mit Begeisterung und Abenteuerlust gefüllt.‘ Ohne seinen anfänglichen Enthusiasmus zu verleugnen, dokumentiert Ringelnatz die Seemannswelt bei der kaiserlichen Marine mit all ihren Erlebnissen und all ihren Schrecken.“ Via Diogenes Verlag

Rolland, Romain (1866–1944):
Au dessus de la mêlée, 1915 / Über den Schlachten, 1950 (vergriffen: Antiquariat)

Die Schweiz war Rolland in der Zeit des Ersten Weltkrieges Zufluchtsort. Er engagierte sich im Rahmen des Roten Kreuzes humanitär und schrieb für das „Journal de Genève“ eine Artikelserie, in der er die kriegsführenden Parteien scharf kritisierte und zu Verhandlungen aufrief. 1915 veröffentlichte er diese Essays in Paris unter dem Titel „Au dessus de la mêlée“ („Über dem Getümmel“).
1916 erhält er den Literaturnobelpreis, rückwirkend für 1915: „Als Anerkennung für den hohen Idealismus seines dichterischen Werkes und für die Wärme und Wahrhaftigkeit, mit der er die Menschen in ihrer Verschiedenartigkeit dargestellt hat.” Das Preisgeld stiftete er dem Roten Kreuz. Für die Zuerkennung des Preises dürfte „Au dessus de la mêlée“ eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.

Roth, Joseph (1894-1939): Hotel Savoy, 1924 (lieferbar: Anaconda Verlag, dtv, Diogenes, Insel Verlag, Kiepenheuer & Witsch) / Flucht ohne Ende, 1927 (lieferbar: Diogenes, Kiepenheuer & Witsch) / Radetzkymarsch, 1932 (lieferbar: Anaconda Verlag, Der Audio Verlag, dtv, Diogenes Verlag, Fischer Verlag, Insel Verlag, Manesse Verlag, Reclam Verlag)

In „Hotel Savoy“ erzählt Roth die Geschichte von Gabriel Dan, der nach dreijähriger Kriegsgefangenschaft 1919 aus Russland nach Lodz zurückkehrt. Dans Seelenzustand bzw. Perspektiv- und Richtungslosigkeit kulminiert in dem Satz: „Ich beschloß, weil ich keine Richtung wußte, hinter der Dame einherzugehen.“

„Flucht ohne Ende“: „Franz Tunda, Oberleutnant der österreichischen Armee, flieht aus russischer Gefangenschaft und wird auf dem langen Heimweg von Irkutsk nach Wien in den russischen Bürgerkrieg hineingezogen. Glücklich daheim angekommen, weiß der Offizier, einer der Verlierer des Ersten Weltkriegs, nichts mit sich anzufangen. Hilfe von der Nachkriegsgesellschaft kann er weder in Wien noch in Paris erwarten.“ Via Wikipedia

„Radetzkymarsch“ ist ein Requiem auf den Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Mit der Familiengeschichte der Trottas veranschaulicht Joseph Roth, wie die Traditionen der Monarchie zerbrechen und zeigt nicht zuletzt die Sinnlosigkeit und Barbarei des Krieges.

Šolochov, Michail Aleksandrovic (1905–1984):
Тихий Дон, 1928–1940 / Der stille Don, 1947 (vergriffen: Antiquariat)

„Im Zentrum von Michail Scholochows Epos steht der Kosak Grigori Melechow, anhand dessen Geschichte, der seiner Familie und seines Kosakendorfes lässt der Autor eine Zeit aufleben, die gekennzeichnet ist durch Krieg, Revolution und Bürgerkrieg.“ Via Büchereule

Scharrer, Adam (1889–1948):
Vaterlandslose Gesellen, 1930 (lieferbar: BS-Verlag-Rostock)

„Scharrer gilt als einer der ersten „Arbeiterschriftsteller“ in Deutschland. So wird sein Werk „Vaterlandslose Gesellen“ als proletarische Antwort auf Remarques „Im Westen nichts Neues“ angesehen, eine Abrechnung mit dem Wilhelminischen System und dem von diesem begonnenen imperialistischen Krieg.“ Via Wikipedia

Thomas, Adrienne (1897–1980): Kathrin wird Soldat. Ein Roman aus Elsaß-Lothringen, 1930 (lieferbar: Röhrig Universitätsverlag)

„Zum ersten Mal wurde hier in der deutschen Literatur die aller Kontrolle entgleitende Gewalt eines Krieges aus weiblicher Sicht dargestellt – von den Erfahrungen und Empfindungen einer freiwilligen Helferin und dann Krankenschwester des Roten Kreuzes her, die auf dem Bahnhof Metz die Züge mit anfangs begeisterungstrunkenen jungen Soldaten an die nahe Westfront rollen sah und in den zurückkommenden Lazarettzügen den Anblick entstellter menschlicher Körper aushalten musste.“ Via FAZ vom 24.03.2009

Toller, Ernst (1893–1939):
Eine Jugend in Deutschland, 1933 (lieferbar: Anaconda Verlag, Reclam, Rowohlt Taschenbuch) / Hinkemann, 1923 (lieferbar: Reclam / Feuer aus den Kesseln, 1930 (vergriffen: Antiquariat)

Eine Jugend in Deutschland: „‚Ich bin dreißig Jahre. / Mein Haar wird grau. / Ich bin nicht müde.‘ So schlicht enden die eindrucksvollen autobiografischen Aufzeichnungen des Dichters Ernst Toller (1893-1939). Zu jenem Zeitpunkt, 1924, hatte er gerade fünf Jahre Festungshaft hinter sich gebracht, davor eine Revolution und davor einen Weltkrieg. Doch müde ist er wirklich nicht: Stets aufs Neue streitet er wortgewaltig für eine andere, friedliche Gesellschaft, auch und besonders mittels der Literatur.“ Via Anaconda Verlag

„Die Tragödie erschien 1923 unter dem Titel Der deutsche Hinkemann. Die Uraufführung des Heimkehrerstücks erfolgte am 19. September 1923 am Alten Theater Leipzig unter der Regie von Alwin Kronacher. Die Aufführungen in Berlin und Wien im darauf folgenden Jahr fanden unter Polizeischutz statt, da zuvor jene in Dresden im Januar 1924 von Nationalsozialisten gestört worden waren.“ Via Wikipedia

Das historische Schauspiel „Feuer aus den Kesseln“ wurde 1930 in Berlin uraufgeführt. Neben zwei Bühnenfassungen ist eine Buchfassung des Stückes überliefert. Es handelt von dem Matrosenaufstand im Sommer 1917, der nachfolgenden Gerichtsverhandlung und der Hinrichtung zweier Matrosen.
Auf der Skulptur „Wik“ oder „Feuer aus den Kesseln“, sie erinnert im Kieler Ratsdienergarten an den Matrosenaufstand, findet sich ein Zitat aus dem Stück: „Der die Pfade bereitet, stirbt an der Schwelle, doch es neigt sich vor ihm in Ehrfurcht der Tod.“

Trumbo, Dalton (1905–1976):
Johnny Got His Gun, 1939 / in deutscher Übersetzung wurde das Buch unter folgenden Titeln verlegt: Süß und ehrenvoll, 1962 / Johnny zieht in den Krieg, 1985 / Und Johnny zog in den Krieg, 2012 (lieferbar: ONKEL & ONKEL)

Der Roman schildert das Schicksal des 21-jährigen Johnny Bonham, der freiwillig für die USA in den Ersten Weltkrieg zieht und seine Gliedmaßen und Sinnesorgane verliert. Seine anfängliche Erleichterung, noch am Leben zu sein, wandelt sich bald in Verzweiflung.
Dalton verfilmte den Roman 1971 selbst. Der Streifen wurde nach Intervention von Jean Renoir, Luis Buñuel und Otto Preminger ins offizielle Programm des Filmfestivals Cannes 1971 aufgenommen und erhielt dort den Großen Preis der Jury.

Tucholsky, Kurt (1890–1935):
Gesamtausgabe. Texte und Briefe, Band 2 (1914–1918), 3 (1919) und 4 (1920) (lieferbar: Rowohlt)

„Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs verstummt er fast ganz; im April 1915 tritt er als Armierungssoldat den Dienst an der Ostfront an. Ab Herbst 1916 wieder Artikel, gegen Schieber und Kriegsgewinnler, gegen die Verteidiger des Krieges in Literatur und Universität, Glossen zum Kriegsalltag, Impressionen aus der Etappe in Kurland, wo er seit 1915 Kompanieschreiber einer Fliegerschule ist und Schriftleiter der Soldatenzeitung ‚Der Flieger‘ eines dem Genre entsprechend gegenüber der deutschen Kriegspolitik unkritischen bis affirmativen Blattes.“ Via Rowohlt Verlag

Die Bände drei und vier beinhalten unter anderem die „Militaria“-Serie aus der Weltbühne. In ihr hält er seine Einsichten und Erkenntnisse über den preußisch-deutschen Militarismus fest.

Erster Weltkrieg – Belletristik: Autoren von U – Z

Unruh von, Fritz (1885–1970):
Opfergang, 1919 (vergriffen: Antiquariat)

Der Erste Weltkrieg machte ihn zum Pazifisten und republikanisch gesinnten Militärgegner. Fortan ist er in den Augen deutschnationaler und nationalsozialistischer Kreise ein Nestbeschmutzer.
„Als guter Freund des Kronprinzen im März des Jahres 1916 beauftragt, das historische Ringen um Verdun in Worte zu fassen. Unter Vorbehalt des Schriftstellerethos nur die eigene künstlerische Sicht zu zeigen, akzeptiert. Entstanden ist eine unmittelbar zeitnahe Erzählung des großen Ringens um Verdun, …“ Via altearmee.de

Venesis, Ilias (1904-1973):
Äolische Erde, 1949 (vergriffen: Antiquariat)

„Äolien – das ist der Küstenstreifen im Westen der Türkei, gegenüber der lnsel Lesbos, wo seit alters her die Griechen lebten, bis mit Beginn des Ersten Weltkrieges die Christenverfolgung in der Türkei einsetzte und die Griechen nach dem verlorenen griechisch-türkischen Krieg Anfang der zwanziger Jahre das Land verlassen mussten. Von dieser Landschaft und ihren Bewohnern erzählt Ilias Venesis (1904-1973) in diesem Roman. Zusammen mit seinen Schwestern wächst der kleine Petros auf dem Gutshof seines Großvaters auf. Es ist eine glückliche Kindheit in einer in sich geschlossenen und intakten Gesellschaft inmitten einer paradiesischen Landschaft, der die Menschen aufs engste verbunden sind. Doch der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zerstört auch diese Idylle.“ Via Insel Verlag

Wandt, Heinrich (1890–1965):
Etappe Gent. Streiflichter zum Zusammenbruch, 1921 (vergriffen: Antiquariat) / Erotik und Spionage in der Etappe Gent, 1928 (lieferbar: Dietz Verlag)

Nach einer Verwundung wurde Wandt 1915 in die Etappe in das belgische Gent abkommandiert. Mit „Etappe Gent“ wird die deutsche Besatzungspolitik in Belgien während des Ersten Weltkrieges schonungslos offengelegt. Wandt löst mit dem Buch einen Skandal aus. Am 26. Januar 1923 wird er aus dem von belgisch-französischen Truppen besetzten Düsseldorf nach Potsdam verschleppt. Das anschließende Verfahren, ‚deutscher Dreyfus-Prozess‘ genannt, führt zu seiner Verurteilung zu sechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Aufgrund des Druckes der belgischen Öffentlichkeit wird er 1926 vorzeitig entlassen.

Werth, Léon (1878–1955): Clavel Soldat, 1919 (vergriffen: Antiquariat)

„1914 zog er als Soldat in den Ersten Weltkrieg, wo er bis zu seiner Verwundung 15 Monate an der Front kämpfte. Dieser Krieg zeichnete ihn dauerhaft und machte aus ihm einen überzeugten Pazifisten. Seine Erlebnisse fasste er in der pessimistischen und gnadenlos kriegskritischen Erzählung ‚Clavel Soldat‘ zusammen.“ Via Wikipedia

Da er den nationalen Konsens, die Gerechtigkeit der französischen Sache anzuzweifeln wagt, kann der Roman erst nach dem Waffenstillstand veröffentlicht werden.

Winder, Ludwig (1889–1946):
Der Thronfolger. Ein Franz-Ferdinand-Roman, 1938 (lieferbar: Zsolnay Verlag)

„Winder hatte ein ambivalentes Bild von der Donaumonarchie. Von ihrem unausweichlichen Untergang war er überzeugt, von ihrer nationalen und kulturellen Vielfalt fasziniert. In Der Thronfolger, einem der klügsten Romane über die letzten Jahre der k. u. k. Monarchie, gelingt es ihm, im Charakterbild einer zugleich abstoßenden und in ihrer grimmigen Unrast doch bemitleidenswerten Tyrannennatur das Porträt einer ganzen Gesellschaft zu entwerfen, die ihrem Untergang entgegenzaudert.“ Via Die Zeit Nr. 5 vom 23. Jänner 2014

Wittlin, Jozef (1896–1976):
Sól ziemi, 1935 / Das Salz der Erde, 1937 (lieferbar: Fischer Verlag)

„Peter Niewiadomski (pol.: Unbekannt) lebt zufrieden als Bahnwärter in den Karpaten. Er hat sein Auskommen, eine Geliebte, einen Hund. In diese Ruhe bricht die Nachricht: Der Thronfolger wurde erschossen, Peter wird an die Front einberufen. Die Schrecken des Weltkrieges vermag sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand ausmalen. Dunkle Bedrohung und Hilflosigkeit lassen Peter klarer sehen, was ihm Heimat, Zukunft und Europa bedeuten.“ Via Fischer Verlag

Wolf, Friedrich (1888-1953):
Die Matrosen von Cattaro, 1930 (vergriffen: Antiquariat), Der verschenkte Leutnant, Lichter überm Graben, Langemark – Ein Grabstein, Der Sprung durch den Tod, Die Nacht von Béthinville

Am 1. Februar 1918 kam es zum Aufstand der k. u. k. Kriegsmarine in der Bucht von Cattaro. Am 1. März 1918, 6 Uhr früh wurden an der Friedhofsmauer von Skaljari bei Cattaro vier Männer wegen „Empörung“ nach § 157 des österr. M. St. G. (Militärstrafgesetz) standrechtlich erschossen: Bootsmannsmaat Franz Rasch, Deckmatrose Anton Grubar und die Geschützmeister Jerko Sišgoric und Mate Bernicevic.

Ernst Busch spielte bei der Uraufführung von „Die Matrosen von Cattaro“ in der Volksbühne Berlin, unter der Regie von Erwin Piscator, den Franz Rasch.

Monty Jacobs schrieb in der „Vossische Zeitung“ über „Die Matrosen von Cattaro“: „Es ehrt sein Stück, daß es den Vergleich mit Hauptmanns Drama und mit dem gewaltigen Potemkin-Film weckt und aushält.“

Herzlichen Dank an Frau Tanja Trögel von der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte, die die folgenden Hinweise auf Erzählungen von Friedrich Wolf über den Ersten Weltkrieg zur Verfügung gestellt hat.

„Am bekanntesten wurde ‚Der verschenkte Leutnant‘ (1947). Eine Erzählung, die in mehrere Wolf-Ausgaben und Anthologien aufgenommen wurde. Die Erzählung handelt von einem Leutnant, der 1915 an der Westfront aus Sehnsucht nach dem Eisernen Kreuz (EK) ‚Brustschmerzen’ hat und dafür seine Truppe sinnlos gegen die Franzosen ins Feuer schicken will. Beim Wasserholen kommt es zu Gesprächen zwischen Deutschen und Franzosen. Ein junger Franzose ist gerade Vater geworden und könnte einen Heimaturlaub gut gebrauchen. So geschieht es, dass der Leutnant unter einem Vorwand an die vorderste Linie gebracht wird und verschwindet. Der junge Mann kann zu seiner Familie aufbrechen.

Ein ähnliches Sujet hatte ‚Lichter überm Graben’ (1948), das den bekannten Waffenstillstand Weihnachten 1916 an der Front in Frankreich beschreibt. Wieder sind es die einfachen Soldaten, die miteinander über die Frontlinie hinweg kommunizieren, um das Zusammenführen eines Liebespaares zu bewerkstelligen. Es werden Lichter angezündet und die Waffen ruhen für eine Weile.

‚Langemark – Ein Grabstein’ (1917/1918) wurde erstmalig in dem Band ‚Auf wieviel Pferden ich geritten … – Der junge Friedrich Wolf’ (Aufbau-Verlag 1988) abgedruckt. Auch in der Erzählung ‚Der Sprung durch den Tod’ (1917) setzt sich Wolf mit dem sinnlosen Sterben blutjunger Männer für das Vaterland auseinander und verarbeitet den Tod seines Freundes Paul Bender und seine Erlebnisse als Arzt an der Westfront. In ‚Die Nacht von Béthinville’ (1936) beschreibt er die Kriegstrauung von 21 Paaren. Sie kommt spontan zustande, bevor die Männer wieder ins Feld ziehen, damit die eventuell zukünftigen Kriegswaisen einen legalen Vater haben und später Rente erhalten.

‚Der gekrümmte Arm’ (1917 – Auf wieviel Pferden ich geritten …) ist eine Erzählung Wolfs über Jugendzeit, Mannwerdung und die Erinnerung an den Anblick eines gekrümmten nackten Armes einer Tänzerin auf einem Foto. Es begleitet Baldamus Reinhardt als zivile Sehnsucht an die Front. Auf seiner Suche nach der Tänzerin wird er von einem fahrenden Zug gerissen, stürzt und stirbt.

‚Abnutzungsgebühr’ (1948, in verschiedenen Anthologien) spielt im Oktober 1918, als Wolf (als Ich-Erzähler) sich nach einer Verwundung als Patient und Arzt in einem Dresdner Lazarett befindet. Der Chefarzt ist vor den Zuständen geflohen, die Leichen stapeln sich im Keller und Wolf wird von den Patienten zum Vertrauensmann, später zum Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates gewählt. Er muss die Lazarettzüge mit Tausenden Verwundeten aus Serbien betreuen und funktioniert ein Hotel als Hilfslazarett um.“

Woolf, Virginia (1882–1941):
Jacob’s Room, 1922 / Jacobs Zimmer, 1981 (lieferbar: Fischer Veralg, Der Hörverlag)

„Eine Schriftstellerin um die Vierzig im Prozess, ihren scharfen Blick auf die Welt, deren Politik und innere Mechanik in erfahrungsnaher Literatur darzustellen. Eine untergehende Gesellschaftsform im England der (Vor-)Kriegszeit und ein junger Mann, der im Ersten Weltkrieg stirbt, noch bevor er seine Persönlichkeit voll entfalten konnte. Virginia Woolf, ihr Gegenstand und der Wunsch nach einem neuen, unmittelbaren Ausdruck: Das sind die äußeren Koordinaten des Romans Jacobs Zimmer, der 1922 erschien und ein wenig bekanntes Meisterwerk der Moderne ist.“ Via BR Bayern2

Zuckmayer, Carl (1896–1977):
Als wär’s ein Stück von mir. Horen der Freundschaft, 1966 (lieferbar: Fischer Verlag) / Engele von Loewen, 1955 (lieferbar: Th. Gut Verlag)

„Als wär’s ein Stück von mir“ – eine Zeile aus dem Gedicht „Der gute Kamerad“ von Ludwig Uhland – bildet nicht nur den Haupttitel von Zuckmayers Autobiografie, sondern auch den Titel des vierten Kapitels, in dem er über seine Teilnahme als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg schreibt.

„Engele von Loewen“ ist eine rührende Liebesgeschichte aus dem Ersten Weltkrieg, die ein wenig an das Märchen vom Aschenputtel erinnert.

„Helmut Käutner verfilmte Carl Zuckmayers Erzählung „Engele von Loewen“ unter dem Titel „Ein Mädchen aus Flandern“. „Bildwirksam und teilweise gut gespielt, aber spürbar unwahrscheinlich und zwischen romantischem Melodram und pazifistischem Appell schwankend. Der Blick auf geschichtliche und politische Zusammenhänge wird überdies von Sentimentalitäten getrübt.“ Lexikon des internationalen Films

Zweig, Arnold (1887–1968):
Der Streit um den Sergeanten Grischa, 1927 (lieferbar: Aufbau Verlag) / Junge Frau von 1914, 1931 (lieferbar: Aufbau Verlag) / Erziehung vor Verdun, 1935 (lieferbar: Aufbau Verlag)/ Einsetzung eines Königs, 1937 (lieferbar: Aufbau Verlag) / Die Feuerpause, 1954 (vergriffen: Antiquariat) / Die Zeit ist reif, 1957 (vergriffen: Antiquariat)

Ein sechsbändiger Romanzyklus, dem der Autor selbst den Titel gab: „Der große Krieg der weißen Männer“. Zwei Bände davon erscheinen noch in der Weimarer Republik, zwei weitere während der Emigration und die beiden letzten in Ostberlin. Der Zyklus bleibt unvollendet, am siebten Band „Das Eis bricht“ (1969, Fragment) hat Arnold Zweig bis zuletzt gearbeitet.

„Mit dem packenden Antikriegsroman ‚Der Streit um den Sergeanten Grischa‘ prangert Arnold Zweig die Verabsolutierung der Staatsräson an. (…) ‚Der Streit um den Sergeanten Grischa‘ ist der erste Band des Romanzyklus ‚Der große Krieg der weißen Männer‘ (7 Bände, 1927–1958).“ Via Dieter Wunderlich

„Junge Frau von 1914“: „Eine Tochter aus gutem Hause und ein armer Schlucker, der Schriftsteller Werner Bertin, getrauen sich, über gesellschaftliche Konventionen hinauszugehen.“ Via Wikipedia
Arnold Zweig macht in dem Buch die Barbarei des 1.Weltkriegs greifbar und zeigt im Gegenzug die Kraft der Liebe und des Verstandes auf.

„Erziehung vor Verdun“: „Der zunächst vergleichsweise begeistert in den Krieg ziehende Werner Bertin entfernt sich im Verlauf des Krieges immer weiter von dieser Position. Als einfacher Soldat lernt er die unterschiedliche Deutung der Kriegswirklichkeit durch Mannschaftssoldaten, Unteroffiziere und Offiziere kennen.“ Via Wikipedia

Die Feuerpause: „Der fünfte Roman Die Feuerpause(1954) schließt zeitlich an den ersten von 1927 an und umfasst die Zeit von November 1917 bis Januar 1918. Er wurde schon 1930, vor der Emigration, begonnen und 1952/53 beendet. In der Rahmenhandlung werden die Reaktionen der kriegsmüden Soldaten an der Ostfront auf das Friedensangebot des revolutionären Russland geschildert.“ Via Kulturportal West – Ost

„Die Zeit ist reif“ ist der sechste und letzte Band des Romanzyklus. In ihm kehrt Arnold Zweig an den Beginn, zum Schicksal seiner Helden in der unmittelbaren Vorkriegszeit zurück.
„Feuchtwanger, der ein druckfrisches Exemplar erhalten hatte, schrieb am 11. Dezember 1957 begeistert in die Homeyerstraße: ‚Liebster Zweig, ich habe Ihr Buch gleich gelesen mit etwas wie schlechtem Gewissen. Den ich ersticke einmal wieder in Kleinarbeit. Aber ‚Die Zeit ist reif‘ hat mich sogleich so brennend interessiert, daß ich weiterlesen musste, und da ich sehr langsam lese, hat also diese ‚Reife Zeit‘ den größten Teil der letzten Wochen beansprucht … Wie die Einzelschicksale eingebaut sind in die große rollende Welthistorie, das ist Ihnen wieder herrlich geglückt. Auf alle Fälle will ich den Roman meinem amerikanischen Verleger Putnam dringlich ans Herz legen. Oft und gern habe ich wahrgenommen, wie gut sich das Buch in Ihr großes Werk einfügt. Herzlichen kameradschaftlichen Glückwunsch und alles Gute immer Ihr alter Feuchtwanger.‘“ Via Ossietzky – Zweiwochenschrift für Politik / Kulur / Wirtschaft, Ausgabe 15/2010: Dieter Götze, Arnold Zweig in Niederschönhausen

Stefan Zweig (1881 – 1942):
Ungeduld des Herzens, 1939 (lieferbar: Fischer Verlag) / Die Welt von Gestern, 1942 (lieferbar: Anaconda Verlag, Insel Verlag, Fischer Verlag, Mono Verlag – Hörbuch

Danke für den Hinweis auf Stefan Zweigs Roman „Ungeduld des Herzens“, „wo die Ermordung Franz Ferdinands ein entscheidendes Handlungselement darstellt. Und die Hauptfigur – der im Krieg wegen außergewöhnlichen Mutes hochdekorierte Offizier – von seiner im Privatleben bewiesenen Feigheit erzählt.“ Hinweis via Mail vom 02. April 2014.

„In der ab 1939 entstandenen und 1942 veröffentlichten Autobiographie Die Welt von Gestern blickt Stefan Zweig aus der Perspektive eines etwa Sechzigjährigen zurück auf sein Leben, oder: ‚drei Leben’, wie er in der Einleitung betont. Damit meint er seine hauptsächlich in Wien verbrachte Kindheit und Jugend, die Zeit während und nach dem Ersten Weltkrieg sowie die im Exil verlebten Jahre bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, mit dem die Erinnerungen eines Europäers, so der Untertitel, enden.“ Via Xlibris

Erster Weltkrieg: Anthologien, Tagebücher, Briefe, Essays, Ausstellungskataloge, ZeitzeugInnen

Atze, Marcel / Waldner, Kyra (Hg.): Es ist Frühling und ich lebe noch. Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs in Infinitiven. Von Aufzeichnen bis Zensieren. Residenz Verlag, 2014, 440 S., Hardcover, € 29,90 (lieferbar)

„Stefan Zweig berichtet aus Przemysl, Arnold Schönberg lässt sich in Uniform fotografieren, Roda Roda schickt seiner Mutter ein Porträt mit dem Titel ‚Hier hast Du Deinen Sohn im Kriegszustand‘, Friedrich Qualtinger schreibt Liebesbriefe von der Front an seine Braut und der 11-jährige Hans Weigel an seinen Vater nach Sibirien. (…) Die mit Infinitiven wie ‚Dichten‘, ‚Essen‘, ‚Kämpfen‘, ‚Lieben‘ oder ‚Sterben‘ überschriebenen Kapitel geben dem reich illustrierten Bildband eine besondere Struktur und zeigen den Einbruch des Kriegs in heile Lebenswelten.“ Via Residenz-Verlag.

Buxbaum, Elisabeth: Des Kaisers Literaten. Kriegspropaganda zwischen 1914 und 1918. Edition Steinbauer, gebunden, ca. 240 Seiten € 22,50 (lieferbar)

„Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges ließen sich zahlreiche österreichische Autoren – darunter Robert Musil, Hugo von Hofmannsthal, Franz Werfel, Egon Erwin Kisch – im 1914 gegründeten Kriegspressequartier gerne zum „Dienst mit der Feder“ verpflichten.
Auch im Kriegsarchiv stellten Literaten wie Rainer Maria Rilke, Stefan Zweig, Felix Salten und Franz Karl Ginzkey ihre Schreibkunst der zu Ende gehenden k. u. k. Monarchie zur Verfügung.“
Via Edition Steinbauer

Chowanetz, Rudolf (Hg.):
Vor Verdun verlor ich Gott. Geschichten von Menschen im Krieg, Verlag Neues Leben, 1984 (vergriffen)
Kurzgeschichten von Arnold Zweig, Ernst Toller, Carl Zuckmayer, Franz Kafka, Ludwig Renn u. a.

Feichtinger, Josef: Kämpfen für das Heiligste. Tiroler Stimmen zum Ersten Weltkrieg. Inklusive Hörbuch-CD „Der Heilige Krieg“, Edition Raetia, Hardcover mit Schutzumschlag, 424 S., € 29.90 (lieferbar)

„Volksdichter und Vertreter der Kirche wie Reimmichl oder Bruder Willram riefen in ihren Texten zum Kampf für Gott und Vaterland auf: Eine Kriegsverweigerung kam einer Todsünde gleich. Diesen kriegstreibenden Texten sind Splitter oppositioneller Literatur aus dem österreichischen und deutschen Sprachraum gegenübergestellt, die erst nach Ende des Krieges veröffentlicht werden konnten.
Josef Feichtinger hat die Archive nach Texten Tiroler Autoren durchstöbert, aber auch Journale, Frontbriefe, Aphorismen, Inschriften und Sprüche miteinbezogen. Seine kommentierte Zusammenstellung gewährt einen einzigartigen Einblick in die für uns heute unverständliche Stimmungslage.“
Via Edition Raetia

Forcher, Michael:
Tirol und der Erste Weltkrieg. Ereignisse, Hintergründe, Schicksale. Haymon Verlag 2014, 448 S., 260 Abb., Paperback, EUR 13,95 (lieferbar)

Michael Forcher: „Ich will Geschichte nicht referieren, sondern erzählen, es soll nicht anstrengend zu lesen sein. Unterhaltsam ist es nicht, dazu ist das Thema zu ernst und nicht selten bedrückend, aber spannend sind die Ereignisse allemal. Und dass Zeitzeugen zu Wort kommen, bringt das Geschehen nahe an uns heran. Diese Aussagen berühren sehr stark.“ Via Haymon Verlag

Holzer, Anton (Hg.):
Die letzten Tage der Menschheit. Der Erste Weltkrieg in Bildern. Mit Texten von Karl Kraus. Primus Verlag, 2013, gebunden, 144 S. mit ca. 100 Abb., € 29,90 (lieferbar)
In dem Buch stellt der Historiker Anton Holzer kommentierte Auszüge des Werks neben zeitgenössische Kriegsfotos.

„Um den Ersten Weltkrieg zu verstehen, muss man Karl Kraus lesen. Mit seinem Drama ‚Die letzten Tage der Menschheit‘ schuf er eines der großen Antikriegsbücher der Geschichte. Unerbittlich rechnet er mit den Kriegstreibern ab: den großen Kommandanten und den kleinen Profiteuren, den voyeuristischen Kriegsberichterstattern und Fotografen, den Schaulustigen und Mitläufern. ‚Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden‘, schreibt er in der Vorrede seines Dramas, ’sind wirklich geschehen.‘“ Via Primus Verlag

Ilić Marković, Gordana (Hg.):
Veliki rat – Der große Krieg. Der Erste Weltkrieg im Spiegel der serbischen Literatur und Presse. Promedia Verlag, 272 S., € 19,90 (lieferbar)

Mit Texten von: Branislav Nušic, Miloš Crnjanski, Bora Stanković, Stanislav Vinaver, Momcilo Nastasijević, Isidora Sekulic, Rastko Petrovic, Egon Erwin Kisch, Karl Kraus, Archibald Reiss, John Reed, Roda Roda, Anton Holzer, Mile Bjelajac u. a.

„Dieses Buch eröffnet einen für deutschsprachige LeserInnen völlig neuen Blick auf die Katastrophe des Ersten Weltkrieges: Zu Wort kommt die serbische Seite. Wie haben Menschen in Belgrad, Šabac oder Kragujevac, in der Šumadija oder in Südserbien das große Völkerschlachten erlebt? Und wie wurde dieses Trauma in der serbischen Literatur und Presse verarbeitet? Tagebucheintragungen, Memoirenliteratur, Erinnerungen von Zeitzeugen, Gedichte, Erzählungen und Romanauszüge lassen das serbische Bild des Ersten Weltkriegs entstehen. Neben ihrer literarischen oder journalistischen Qualität weisen die Schriften nach 100 Jahren auch einen dokumentarischen Charakter auf.“ Via Promedia Vefrlag

Kachulle, Doris (Hrsgin.):
Die Pöhlands im Krieg: Briefe einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie aus dem Ersten Weltkrieg. Verlag PapyRossa, 314 S., Paperback, € 17,90 (lieferbar)

„Briefe einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie aus dem Ersten Weltkrieg. Briefe aus dem Nachlaß der Eheleute Anna und Robert Pöhland aus Bremen. Im Frühjahr 1915 wurde Robert Pöhland eingezogen. Von da an schrieben sich die Eheleute fast täglich, bis Robert im Oktober 1916 fiel. Die Briefe sind proletarische Widerstandsliteratur gegen den Krieg. Sie berühren aber auch Themen wie Kunst und Literatur, Kindererziehung oder gleichberechtigte Beziehungen von Mann und Frau. Mit der ältesten Tochter der Pöhlands hat die jüngst verstorbene Historikerin Doris Kachulle viele Stunden über deren Eltern gesprochen. So entsteht ein lebendiges Bild vom Leben und Denken einer klassenbewußten Arbeiterfamilie vor und im 1. Weltkrieg. Die Neuausgabe wurde um weitere Briefe ergänzt und mit einem Vorwort von Rolf Becker und Karl Heinz Roth sowie einem Nachwort von Jörg Wollenberg versehen.“ Via PapyRossa Verlag

Kapfer, Herbert / Exner, Lisbeth: Verborgene Chronik 1914. Herausgegeben vom Deutschen Tagebucharchiv, Galiani Verlag, ca. 350 S., geb. mit Schutzumschlag, € 24,99. (Erscheint am 18. Juni 2014)

„Fast hundert Jahre lang blieben sie in privaten Händen, unveröffentlicht, dann fanden sie den Weg ins Deutsche Tagebucharchiv. Jetzt sichteten Lisbeth Exner und Herbert Kapfer, unterstützt von den Mitarbeitern des Archivs, für diesen Band erstmals die dort lagernden ca. 240 Tagebücher aus der Zeit zwischen 1914 und 1918 und komponierten aus den dafür geeigneten die Verborgene Chronik, eine Art kollektives Tagebuch des Ersten Weltkriegs.“ Via Galiani Verlag

Kollwitz, Käthe (1867-1945):
„Die Tagebücher 1908-1943“, btb Verlag 2012, Taschenbuch, 960 S., € 14,99 (lieferbar)

„Käthe Kollwitz war eine der großen Künstlerinnen des Jahrhunderts, sie war hellwache und engagierte Zeugin ihrer Zeit. Die fünfunddreißig Lebensjahre, die wir in ihrem Tagebuch hautnah miterleben, umfassen drei deutsche Reiche und zwei Weltkriege. Wir lesen von den Ängsten der Mutter um ihre Familie, vom Zweifeln und Leiden an der künstlerischen Arbeit. Und wir verfolgen die wechselhafte politische Biographie dieser außergewöhnlichen Frau – von revolutionärem Überschwang zu kritischer Distanz. Persönliche Erlebnisse verschmelzen in diesem Buch zu einem Dokument von einmaliger Intensität.“ Via btb Verlag

Krull, Wilhelm (Hg.):
Krieg von allen Seiten. Prosa aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Wallstein-Verlag, 2013. 222 S., geb., Schutzumschlag, €19, 90 (lieferbar)
Die Anthologie ‚Krieg von allen Seiten‘ versammelt achtzehn Texte aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Wilhelm Krull bildet das breite Spektrum zwischen Pazifismus und militanten Nationalismus ab – und stößt dabei auf die tiefen Ambivalenzen literarischer Kriegsrezeption.

Lauinger, Horst (Hrsg.):
Über den Feldern. Der Erste Weltkrieg in großen Erzählungen der Weltliteratur. Manesse, Zürich 2014. 784 S., geb., € 29,95 (lieferbar)

„Von Robert Musil stammt ein Satz, der im Rahmen der zahlreichen Gedenkfeierlichkeiten gern zitiert wird: ‚So sieht also Weltgeschichte in der Nähe aus; man sieht nichts.‘ Tatsächlich durchweht keinen dieser 70 Prosatexte – von Musil ist „Die Amsel“ vertreten – der hehre Geist der Weltgeschichte.

Dafür präsentieren sie uns unzählige Aspekte von den unterschiedlichsten Schauplätzen dieses welthistorischen Ereignisses: den Kampffronten, dem Lazarett, der Etappe, der Heimatfront, dem von Krieg verschonten Idyll. Mal ist der Krieg unmittelbares Erlebnis, mal ist er fernes Gerücht wie bei einigen amerikanischen Autoren, mal ist er Männer-, mal ist er Frauensache, mal ist er Blut und Schmerz und Gestank, mal ist er fernes Donnergrollen.“ Via Wiener Zeitung vom 26./27. 4. 2014, Kampffront und Idyll von Andreas Wirthensohn.

Odermatt, Christine (Hg.):
Dieser Krieg ist uns zum Heil. 1914 – Wortgefechte in Texten der Zeit. Herausgegeben von Limmat Verlag, Zürich 2014, 184 Seiten, 20 Abbildungen, geb., € 29.00 (lieferbar)

„‚Dieser Krieg ist uns zum Heil‘ will keine weitere nachträgliche Erzählung und Deutung des Kriegsausbruchs liefern, sondern Zeugnisse aus der Zeit selbst sprechen lassen. Sie sind zeitgenössischen Schriften entnommen, überliefert in der Bibliothek der Museumsgesellschaft Zürich.“ Via Limmat Verlag.

Sauer, Andreas (Hrg.): Heilig soll der Grundsatz „Krieg dem Krieg“ sein!: Die Erinnerungen Karl Rosners an seine Kriegserlebnisse im Jahr 1916. Sutton Verlag. 128 S., 54 Bilder (Schwarz-Weiß), Broschur (vergriffen).

„Die Materialschlachten vor Verdun sind der Inbegriff der Grausamkeit des Ersten Weltkrieges. Hunderttausende verloren in der ‘Hölle von Verdun‚ ihr Leben in einem beispiellosen Stellungskrieg, in dem der Mensch lediglich als Rohstoff und Waffe gesehen wurde. Karl Rosner, Jurist aus Neustadt an der Waldnaab und später Richter in München, hielt seine Erfahrungen als Soldat vom 21. Januar bis 9. September 1916 in einem zweiteiligen Tagebuch fest, das bereits als Quelle für die ZDF Dokumentation ‘Die Hölle von Verdun‚ diente.“ Via Sutton Verlag

Steinbach, Matthias (Hg.):
Mobilmachung 1914. Ein literarisches Echolot. Reclam Verlag, 300 S., € 12,95 (lieferbar ab Ende Mai 2014)

„Diese vielstimmige Anthologie unternimmt es, den oft beschworenen ‚Geist von 1914′ in seinen höchst unterschiedlichen Ausprägungsformen, die ‚Augusterlebnisse‘, zu rekonstruieren, die seelische Atmosphäre zu Beginn und die brutale Ernüchterung, die folgte, aus autobiographischen Texten und literarischen Selbstzeugnissen zu charakterisieren.“ Via Reclam Verlag

Steinberg, S.D. Hrsg.: So war der Krieg! Ein pazifistisches Lesebuch. Raschers Jugendbücher Band 5., Zürich 1919 (vergriffen)
Anthologie der pazifistischen Bewegung nach dem ersten Weltkrieg. Mit Beiträgen von H.Barbusse, R.Faesi, L.Frank, M.Geilinger, H.Hesse, K.Stamm u.a. Rascher

Es muss einer den Frieden beginnen. Jahrhundertautoren gegen den Krieg. Aufbau Verlag, 1376 S., € 49,90 (lieferbar)

Band 1: Arnold Zweig, Junge Frau von 1914 / Band 2: Ludwig Renn, Krieg / Band 3: Egon Erwin Kisch, Schreib das auf, Kisch! Ein Kriegstagebuch / Band 4: Es muss einer den Frieden beginnen. Jahrhundertautoren gegen den Krieg. Ausgewählt von Nele Holdack.
18 große Autoren, die den Ersten Weltkrieg miterlebt haben, schreiben gegen das Vergessen und zeigen Momente berührender Menschlichkeit und höchster Dramatik. Texte von Vicki Baum, Johannes R. Becher, Hans Fallada, Lion Feuchtwanger, Leonhard Frank, Ernst Glaeser, Egon Erwin Kisch, Edlef Köppen, Rosa Luxemburg, Erich Maria Remarque, Ludwig Renn, Anna Seghers, Bertha von Suttner, Georg Trakl, Kurt Tucholsky, Friedrich Wolf, Arnold Zweig und Stefan Zweig. Via Aufbau Verlag.

Wolff, Theodor (1868-1943):
Tagebücher 1914-1919. Der Erste Weltkrieg und die Entstehung der Weimarer Republik in Tagebüchern, Leitartikeln und Briefen des Chefredakteurs am „Berliner Tageblatt“ und Mitbegründers der „Deutschen Demokratischen Partei“. Bernd Sösemann (Hrg.). Oldenbourg Verlag, München 1996, € 208,00 (lieferbar)
„Am 23. Juli 1914, dem Tag des österreichisch-ungarischen Ultimatums an Serbien, begann der Chefredakteur des liberalen „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff, systematisch Tagebuch zu führen.

Es gibt so gut wie kein politisch, militärisch oder gesellschaftlich relevantes Thema, dass Wolff nicht mit hochrangigen Gesprächspartner diskutiert hätte. Die Verlässlichkeit dieser Aufzeichnungen, die mindestens jeden zweiten Abend gegen Mitternacht am Stehpult in Wolffs Büro entstanden, ist außergewöhnlich.“ Via „Die Welt“ vom 02.01.2014: Sven Felix Kellerhoff, Das sind die besten Bücher zum Ersten Weltkrieg

1914 – 1918. Große Autoren erzählen vom Ersten Weltkrieg, 2 Audio-CDs, Buchfunk Verlag, 2013, € 19,90 (lieferbar)

Auf den beiden CDs finden Sie Texte von Hans Fallada, Anna Seghers, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Egon Erwin Kisch, Ludwig Renn, Georg Trakl, August Stramm, Klabund, Friedrich Wolf, Ernst Glaeser, Arnold Zweig, Richard Dehmel, Rosa Luxemburg, Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, Erich Maria Remarque.

„Es sind eindringliche Warnungen und nachdenkliche Texte von Gewalt, Tod und Elend dieser ‚Urkatastrophe‘ des 20. Jahrhunderts. Sicher kein Hörbuch für zwischendurch, sondern eines, auf das man sich einlassen muss. Wer es tut, wird ein paar unvergessliche Minuten erleben.“ Via MDR Info „Hörbuch der Woche“, 30. 12. 2013

Foto im Beitrag bzw. Beitragsbild:

Junger Soldat des Braunschweigischen Infanterie-Regiments Nr. 92. Foto gemeinfrei

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