Erster Weltkrieg - Literatur, Kinder- und Jugendliteratur, Literaturlisten
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Der Erste Weltkrieg – Kinderliteratur – Jugendliteratur

„Mach, dass unsre Truppen siegen, dass wir wieder schulfrei kriegen.“

Kinder- und Jugenbücher Erste Weltkrieg Im Beitrag „Der Erste Weltkrieg – Kinderliteratur – Jugendliteratur“ finden Sie Informationen über die Kinder- und Jugendliteratur während des Ersten Weltkrieges sowie eine Literaturliste mit Büchern, die sich, aus unterschiedlicher Sichtweise, mit dem Ersten Weltkrieg in kinder- und jugendgerechter Form auseinandersetzen.

Für ältere Semester bieten wir Infos über das Thema der Erste Weltkrieg in der Literatur in folgenden zwei Beiträgen: Der Artikel „Der Erste Weltkrieg im Spiegel der Literatur“ beschäftigt sich mit der literarische Auseinandersetzung und Aufarbeitung des Erlebten durch die Kriegsgeneration. Eine Literaturliste mit Buchtiteln von AutorInnen, die ZeitzeugInnen des Ersten Weltkriegs waren, finden Sie in den Beitrag „Der Erste Weltkrieg in der Literatur“.

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Die zentrale Aufgabe der Kinder- und Jugendliteratur im Ersten Weltkrieg ist die Verherrlichung des Krieges und die Entmenschlichung des Gegners. So findet auch die Losung „Jeder Schuß ein Russ‘! Jeder Tritt ein Brit‘! Jeder Stoß ein Franzos‘!“, entsprechend bebildert, Eingang in die Kinderbücher. Mit Fortdauer des Krieges spiegelt sich dessen Realität – Hunger, Invalidität, Tod und Vernichtung – auch in diesem Bereich der Literatur immer stärker wider.

Die Einstimmung der Kinder und Jugendlichen auf das große Schlachten beginnt allerdings schon Jahre vor dem Ersten Weltkrieg:

Maja und der Soldatentod

So liest sich Waldemar Bonsels „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ aus dem Jahre 1912, anders als die Darstelllung in der gleichnamigen Zeichentrickserie aus den 1970er Jahren, wie ein Lehrbuch des Kadavergehorsams: Majas Vagantentum bleibt eine Episode. Reumütig kehrt sie letztlich in den Bienenstock zurück und unterwirft sich ihrer Königin: „Ich möchte für dich sterben.“ Auf eine solche Protagonistin kann die Geschichte nicht verzichten. Im Kampf gegen die Hornissen muss der Tod trotzdem reiche Ernte einfahren. So wirft sich ein „junger Offizier“ in die Bresche. „Sein kühner Soldatentod hatte allen die wilde Todesbereitschaft ins Herz gesenkt.“

Wenige Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung wird „Die Biene Maja“ zu einem der Lieblingsbücher der Soldaten im Ersten Weltkrieg. Insgesamt verkauft sich das Buch zwei Millionen mal.

Obwohl einige seiner Bücher 1933 von den NationalsozialistInnen verbrannt werden, die „Biene Maja“ ist nicht darunter, arrangiert sich Bonsel rasch mit der Diktatur: Schon zuvor mit antisemitischen Aussagen an die Öffentlichkeit getreten, verbindet er im Vorwort seines 1942 veröffentlichten Romans „Dositos“ die pauschale Ablehnung des Judentums mit einem „Kotau“ vor Adolf Hitler: „Der gewaltige und gewaltsame Anstoß, der durch Adolf Hitler in die Welt getragen worden ist, erschütterte nicht nur das Judentum, sondern zugleich alles, was in der christlichen Kirche am Judentum krankt.“

Bayerisches Fernsehen: Bombay, Capri, Schleißheim. Die Biene Maja und ihr Schöpfer

Bonsels, Waldemar: Die Biene Maja und ihre Abenteuer. DVA, 174 S., € 16,95.

Hanuschek, Sven (Hrg.): Waldemar Bonsels – Karrierestrategien eines Erfolgsschriftstellers. Harrassowitz Verlag, 279 S., € 24,80.

Der Struwwelpeter zieht in den Krieg

Die Propaganda macht auch vor dem 1845 erstmals erschienen, bereits vor dem Ersten Weltkrieg zum Kinderbuchklassiker avancierten „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann nicht halt. Er dient Karl Ewald Olszewski 1915 als Vorlage für seinen „Kriegs-Struwwelpeter“ und ist die Antwort auf die 1914 unter dem Titel „Swollen-headed William“ veröffentlichte englischsprachige Struwwelpeter-Version.
Im „Kriegs-Struwwelpeter“ werden die Kinder durch Vertreter der Kriegsgegner ersetzt. Letztere werden für behauptete Bosheit, Verrat und Niedertracht bestraft. In dem Bilderbuch wird der Struwwelpeter zum russischen „Bombenpeter“, „John Guck-in-die-Luft“ ist ein britischer Marineoffizier und „Zappel-Beppo“ ein Italiener.

„Ob der Beppo endlich still
Sich bei Tisch verhalten will?
Das verlogne Schaukelspiel
Wird allmählich uns zuviel.
Will er brav zu Tisch sich setzen,
Darf er sich die Lippen netzen
Mit Tiroler rotem Wein,
Und die Trientiner Mahlzeit
Soll der Lohn der Tugend sein.‘
Doch der Beppo höret nicht,
Was man also zu ihm spricht,
Er hetzt und schürt
Und intrigiert,
Er trappelt
Und zappelt
Auf dem Stuhle ganz erpicht,
Bis vorbei das Gleichgewicht.“

Der Erste Weltkrieg und die Helden des Friedens

Selbst in der Zeit des Krieges verstummt die Stimme des Friedens und der Vernunft nicht gänzlich. So veröffentlicht der Wiener Philosoph und Pädagoge Wilhelm Börner 1916 unter dem Titel „Werdet Helden! Ein offener Brief in der Kriegszeit an die deutschen Kinder“ einen pazifistischen Text. Auf 26 Seiten lädt er Kinder und Jugendliche ein, durch Höflichkeit, Aufrichtigkeit und Selbstbeherrschung „Helden des Alltags, der Liebe und des Friedens“ zu werden.

Kato-Mailath-Pokorny, Sonja: WILHELM BÖRNER (1882-1951). Sein Leben an Hand ausgewählter Werke. Diplomarbeit, Wien, 2007.

Literaturliste: Der Erste Weltkrieg im Jugendbuch

Amreich, Conny: Weil es nicht sein darf. Eine unmögliche Liebe. dtv 2014, 300 S., € 13,40. Ab 14 Jahren.

„Wien im April 1914: Um Rache am Tod seiner Mutter zu üben, nimmt der 16-jährige Oskar Heller eine Stelle als Stallbursche bei der Adelsfamilie von Grayn an. Und das Undenkbare geschieht: Ausgerechnet der freiheitlich gesonnene Oskar, der die Aristokratie mit ihrem Snobismus und für ihn unbegründeten Herrschaftsanspruch hasst, verliebt sich in Alexandra, die Tochter des Hauses – und umgekehrt. Doch beide wissen, dass ihre Liebe keine Chance hat. Dann aber bricht der Krieg aus und alle Karten werden neu gemischt­ …“ Via dtv

Boyne, John: So fern wie nah. Fischer Verlag, 256 Seiten, € 12,99.

„Als an Alfies fünftem Geburtstag der Erste Weltkrieg ausbricht, verspricht sein Vater, nicht in dem Kampf zu ziehen – und bricht sein Wort am Tag darauf. Vier harte Jahre später geht Alfie heimlich arbeiten, um seine Mutter zu unterstützen. Er ist davon überzeugt, dass er seinen Vater nie wiedersehen wird. Doch dann erfährt Alfie zufällig, dass sein Vater in einer Klinik für traumatisierte Soldaten behandelt wird. Und er beschließt, ihn nach Hause zu holen …“ Via Fischer Verlag

Claudel, Philippe / Delestre, Philippe: Der Krieg ist vorbei: Bilder und Texte zum Frieden in Europa. VAT Verlag André Thiele, 108 Seiten, 19,90 EUR.

Comicartige Aquarelle: „Wie kann man einen Krieg in Bilder fassen, der innerhalb von vier Jahren viele Millionen Menschen das Leben gekostet hat? Der lothringische Zeichner Philippe Delestre hat auf diese Frage seine ganz eigene Antwort gefunden und die Erfahrungen deutscher und französischer Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg in fast naiv anmutenden Aquarellzeichnungen festgehalten. Deren runde Formen und sanfte Farben lassen die Realität des Krieges – die Schützengräben, die Schlachtfelder, die zerstörten Dörfer – ‚noch obszöner, noch widernatürlicher‘ (Philippe Claudel) erscheinen. Zusammen mit ausgewählten Zeitzeugenkommentaren und literarischen Zitaten bilden Delestres Zeichnungen eine mosaikartige Chronik der Jahre 1914-1918.“ Via VAT Verlag

Eickmeyer, Peter: Im Westen nichts Neues nach dem Roman von Erich Maria Remarque. Eine Graphic Novel, Splitter Verlag, 176 Seiten, € 22.00.

„Remarque schildert in seinem Roman die selbst erlebten Grauen der Schlachten in Ypern. Der Grafiker und Künstler Peter Eickmeyer aus Melle schuf mit 60 großformatigen Bildern in dreijähriger Arbeit die Vorlagen in Gouache-Technik. Parallel dazu entwickelte er gemeinsam mit seiner Frau Gaby von Borstel auch das Konzept für das 160-seitige Hard-Cover-Buch (Splitter Verlag). Seine Arbeit wurde vom Remarque-Friedenszentrum unterstützt.“ Via Osnabrückner Zeitung

Frank, Rudolf (1886-1979): Der Schädel des Negerhäuptlings Makaua, 1931; 1979 unter dem Titel „Der Junge, der seinen Geburtstag vergaß“ neu aufgelegt. Am 01. Juni 2014 veröffentlicht der Verlag Ravensburger eine Neuauflage des Buches.

1931 legt Rudolf Frank das Jugendbuch „Der Schädel des Negerhäuptlings Makaua“ vor. Der Untertitel „Kriegsroman für die junge Generation“ dient der Verschleierung des eigentlichen Inhalts. Der Roman ist ein Plädoyer für eigenständiges Denken und Zivilcourage und handelt von dem in Polen lebenden Buben Jan. Nach der Zerstörung seines Dorfes freundet er sich mit den deutschen Soldaten an und hilft ihnen durch seine Sprachkenntnisse und seinen Einfallsreichtum. Er soll vom Kaiser ausgezeichnet und in Deutschland eingebürgert werden. Nachdem er die Bedeutung des Krieges zu begreifen beginnt, desertiert er.

Günther, Herbert: Zeit der großen Worte. Verlag Gerstenberg, Hildesheim 2014, 272 S., gebunden, € 15,40. Ab 14 Jahren.

„Sarajevo – ein Wort mit einem wunderbar weichen Klang. Der vierzehnjährige Paul schnappt es im Vorübergehen auf. Doch was in seinen Ohren wie eine Zauberformel klingt, kündigt die erste große Katastrophe des 20. Jahrhunderts an. Pauls Alltag ist geprägt von ganz anderen, von pathetisch aufgeladenen Worten, die die Kriegsbegeisterung schüren. Pauls Vater und sein bewunderter großer Bruder melden sich als Freiwillige. „Weihnachten sind wir wieder zu Hause!“ Mit diesen Worten verabschieden sie sich. Doch alles kommt ganz anders als erwartet und Pauls Familie zerbricht fast an diesem Krieg, der sich vier Jahre hinziehen wird.“ Via Verlag Gerstenberg

Kordon, Klaus: Die roten Matrosen oder Ein vergessener Winter. Mit einem Nachwort von Klaus Kordon. Beltz Verlag 2013, 15. Auflage, 480 S., broschürt, € 9,95. Ab 14 Jahren.

November 1918: Die Matrosen der kaiserlichen Marine in Kiel verweigern den Befehl zum Auslaufen und kommen nach Berlin. Helle und Fritz freunden sich mit den meuternden Matrosen an, erleben die Revolution mit, den Sieg, die Niederlage.

„Dieser Roman, eine besondere Art der Geschichtsschreibung von unten, ist ein Glücksfall: Kordon verkündet keine Thesen, sondern beschreibt Menschen, ihre Gedanken und Gefühle, witzig, nachdenklich, einfach, aber nicht vereinfachend.“ DIE ZEIT vom 30. November 1984. Anne Linsel, „Roman über ein Kapitel deutscher Geschichte. November-Revolution“

Landgraf, Michael: Felix zieht in den Krieg. Eine Erzählung über den Ersten Weltkrieg und seine Folgen. Agiro Verlag, 80 S., € 9,95.

„Felix, aufgewachsen in Neustadt, zieht als Schüler freiwillig in den Ersten Weltkrieg. Mitgerissen von der Kriegsbegeisterung, folgt er dem Ruf ‚Vorwärts mit Gott‘. Das Buch beschreibt den Ausbruch des Krieges und schildert, wie die Bevölkerung unter den Folgen des Krieges litt. Die Geschichte endet mit den Folgen des Ersten Weltkrieges – dem Aufkeimen des Nationalsozialismus 1925. Die dargestellten Erlebnisse basieren, so Landgraf, auf Biografien von Schülern und Studenten. Eingebundene Feldpostkarten und Dokumente zeigen, wie Botschaften vermittelt wurden und führen so bildhaft den damaligen Zeitgeist vor Augen.“ Via EEvangelische Kirche der Pfalz

Mihaly, Jo (1902-1989): … da gibt’s ein Wiedersehn! Kriegstagebuch eines Mädchens 1914-1918, 1982 Kerle, Freiburg 1982; Bertelsmann Lesering u. a. Buchclubs 1984; dtv 1986 (vergriffen).

„‚Meine Mutter hat mir geraten, über den Krieg ein Tagebuch zu schreiben; sie meint, es würde mir im Alter interessant sein‘, schreibt sie am 1. August 1914, dem Tag, an dem das deutsche Kaiserreich Rußland den Krieg erklärt. (…) Auch wenn sie sich der allgemeinen Kriegseuphorie zunächst kaum entziehen kann: Schon bald sind im Kriegstagebuch der 12jährigen auch nachdenklichere Töne zu vernehmen. (…) Das Nebeneinander von Welt- und Alltagsgeschichte, Allgemeinem und Privatem, Frontberichten und erstem Kuß, Tanzstunde und Todesmeldungen: eine der besonderen Qualitäten von Jo Mihalys Kriegstagebuch. Nachzuvollziehen ist nicht zuletzt, wie Menschen sich einrichten, sich gewöhnen an die Katastrophe, den Krieg.“ Aus Jo Mihalys Kriegstagebuch. Ein Kind erlebt den Krieg von Raimund Hoghe, DIE ZEIT, 18. Juni 1982 Nr. 25.

Morpurgo, Michael: Gefährten. Carlsen 2012, Taschenbuch, 173 S., € 6,99. Ab 12 Jahren.

„Mein Name ist Joey, ich bin ein Ackergaul. Wie Captain Nicholls mich erwarb und ich zum Kavalleriepferd wurde, wie ich in die Militärschule ging, mit dem Schiff von England nach Frankreich gebracht wurde und auf dem Schlachtfeld im Galopp immer nach vorne gegen den Feind (die Deutschen) preschen muss, das will ich euch ganz genau erzählen.“ Via Bücherrezensionen.org

Das Buch wurde von Steven Spielberg verfilmt und kam unter dem Titel „Gefährten“ 2012 in die deutschsprachigen Kinos.

Nielsen, Maja: Feldpost für Pauline. Verlag Gerstenberg, 96 S., gebunden, € 9.95. Ab 13 Jahren.

„Post für Pauline Lichtenberg! Eine Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg – mit fast 100 Jahren Verspätung zugestellt! Was zunächst nur eine kuriose Pressegeschichte ist, wird für die 14-jährige Pauline zu einer berührenden Reise in die Vergangenheit. Wer war ihre Namensvetterin Pauline, an die der Liebesbrief gerichtet ist? Wer war Wilhelm, der diese Feldpost aus einem Schützengraben in Verdun an seine Verlobte in der Heimat geschrieben hat? Und was hat es überhaupt auf sich mit dem Ersten Weltkrieg? Wer hat da gegen wen gekämpft – und warum? Mit detektivischer Neugier macht sich Pauline daran, gemeinsam mit ihrer Großmutter Oma Lieschen das Geheimnis des Briefes zu ergründen.“ Via Gerstenberger Verlag

Nützel, Nikolaus: Mein Opa, sein Holzbein und der Große Krieg. arsEdition, München 2013. 144 S., gebunden, € 14,99. Ab 12 Jahren.

„Über seinen Opa stellt Nützel den ausführlichsten konkreten und persönlichen Bezug zum Krieg her. Schon bald nach Kriegsausbruch war dem jungen Soldaten ein Bein von einem Granatsplitter zerfetzt worden, und er trug fortan eine Prothese aus Holz. Nützel denkt sich in die Welt vor, während und nach dem Krieg hinein, um zu verstehen und zu erklären, mit welchen Gefühlen und Gedanken sein Großvater wohl in den Ersten Weltkrieg gezogen war und was ihn und seine Frau später zu überzeugten Anhängern Hitlers machte.“ FAZ (Feuilleton) vom 01. Oktober 2013

Osteroth, Reinhard: 1914 Ein Maler zieht in den Krieg. Aladin Verlag, 96 Seiten, € 19,90.

Es gibt viele Bücher über den Ersten Weltkrieg. Doch selten sind sie so berührend wie dieses. Franz Marc erlebt die Schlachten unmittelbar, findet im Schützengraben keinen Schlaf, friert, verliert Gefährten. Dieses kluge Buch zeigt den Krieg von allen Seiten – und den Maler Marc. Eine überraschend tolle Verbindung, die mit dem Buchpreis Emys im Monat Mai ausgezeichnet wird.“ Via Wissenschaftsetage im Bildungsforum Potsdam

Rak, Alexandra (Hrgin): Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen. Erzählungen über den Ersten Weltkrieg. Fischer Verlag, Hardcover, € 16,99.

„Die Geschichten reichen von den Schrecken des Krieges gleich in den ersten Tagen in Kafkas Prag bis zu einem Mädchen auf einem österreichischen Bauernhof, das auf einmal die Aufgabe der verschwundenen Männer übernehmen muss. Sie erzählen vom kurzen Innehalten beim Weihnachtsfrieden, von einem Kindererholungsheim in der Schweiz, in dem ein Jugendlicher an der Neutralität seines Landes verzweifelt, dem Untergang des Kreuzers Cöln vor Helgoland, der Begegnung zweier Soldaten in einem Feldlazarett in Lothringen und vielem mehr. Und immer stehen die Einzelschicksale im Vordergrund, die zeigen, wie der Krieg in das Leben einbricht oder zum grausamen Alltag wird, in dem es irgendwie zu überleben gilt.“ Via Fischer Verlag

Sacco, Joe: Der Erste Weltkrieg: Die Schlacht an der Somme. Mit einem Essay von Adam Hochschild im Beiheft. Edition Moderne 2014, zweisprachig Französisch/Deutsch, 24 Seiten Leporello, € 35,00.

In einem sieben Meter langen Panoramabild wird die verlustreichste Schlacht des 1. Weltkriegs in all ihren Schrecken gezeigt und in einem Essay im Beiheft erläutert.

„Saccos Kriegspanorama ist mehr als nur eine Momentaufnahme. In ihm vergeht die Zeit, es ist ein Comic, nur ohne Begrenzungslinien und ohne Text. Von links nach rechts führt es den Betrachter vom Feldlager über die Schützengräben, das Schlachtfeld und wieder zurück. Parallel vergehen die Stunden, und wie Sacco diese räumlich-zeitliche Verschränkung hinbekommt, wie er mit seinem feinen, sachlichen Strich aus den vielen Einzelereignissen ein organisches Ganzes formt, ist einfach atemberaubend.“ Via taz.de vom 24.04.2014: Sieben Meter Weltkrieg

Seidel, Jürgen: Der Krieg und das Mädchen. Verlag cbj 2014, 480 S., gebunden, € 17,50. Ab 12 Jahren.

„August 1914. Endlich hat der große Krieg, den alle kommen spürten, wirklich begonnen. Das junge Paar Fritz und Mila wird gemeinsam mit so vielen anderen in den Taumel aus Kriegsbegeisterung und Feindseligkeit hineingerissen. Doch auch zwischen den beiden scheinen sich unkontrollierbare Gefühle zu erheben: Fritz erhofft sich vom Krieg eine Art Reinigung von verbotenen Gefühlen, die er nicht mal Mila anvertrauen kann, und meldet sich freiwillig an die Front. Und Mila bekommt plötzlich heftige Anfeindungen zu spüren, weil ihr Vater Franzose war und Frankreich jetzt als ‚Erbfeind‘ gilt. Als ein als Franzosenhasser bekannter Lehrer stirbt, kommt Mila in Untersuchungshaft. Hochverrat – schnell steht die Anklage im Raum …“ Via cbj

Steinberg, S. D. (Hrsg.): So war der Krieg! Ein pazifistisches Lesebuch. Raschers Jugendbücher Band 5. Anthologie der pazifistischen Bewegung nach dem Ersten Weltkrieg. Mit Beiträgen von H. Barbusse, R. Faesi, L. Frank, M. Geilinger, H. Hesse, K. Stamm u. a. Rascher, Zürich 1919 (vergriffen).

Tardi, Jacques / Verney, Jean-Pierre: Elender Krieg 1914 – 1919. Edition Moderne, gebunden, ca. 144 S., € 34,00.

„Jacques Tardi, geboren 1946 in Valence, lebt in Paris. (…) Neben seinen Abenteuer- und Kriminalcomics hat sich Jacques Tardi in Bänden wie ‚Grabenkrieg‘ oder ‚Soldat Varlot‘ immer wieder mit dem 1. Weltkrieg beschäftigt. Jean-Pierre Verney ist Historiker mit Schwerpunkt Erster Weltkrieg. Vor der Zusammenarbeit mit Tardi hat er fürs Verteidigungsministerium gearbeitet und war für diverse Ausstellungen zum ‚Grande Guerre‘ zuständig.“ Via Graphic Novels

Vinke, Hermann: Der Erste Weltkrieg. Vom Attentat in Sarajevo bis zum Friedensschluss von Versailles. Verlag Gerstenberg 2014, 64 S., gebunden, farbig illustr., € 15.40. Ab 13 Jahren.

„Auch wenn das Buch die Geschichte des Ersten Weltkriegs vor allem mit dem Blick auf Deutschland wiedergibt, werden doch die wichtigsten Ursachen, Voraussetzungen und Ereignisse dieser großen Tragödie zu Beginn des 20. Jahrhundert nachgezeichnet. Vor allem die Kapitel, in denen das Grauen des Krieges beschrieben und mit Dokumenten, literarischen Zeugnissen und anschaulichem Bildmaterial dokumentiert wird, zeigen wie sinnlos die Menschen in diesem Krieg ihr Leben lassen mussten.“ Via „Lesen in Tirol“ – seit Juli 2021 nicht mehr im Netz zugänglich.

Wendt Irmela (Text) / Boratynski, Antoni (Bilder): Der Krieg und seine Brüder. Patmos Verlag, 1994. (vergriffen).

Eine Online-Fassung des Bilderbuches ist im Netz zugänglich. Im Klappentext des Buches heißt es: „Einfühlsam und prägnant erzählt es eine bewegende Legende gegen den Krieg von zeitloser Gültigkeit.“

Winterberg, Yury / Winterberg, Sonya: Kleine Hände im Großen Krieg. Aufbau Verlag. Gebunden mit Schutzumschlag, 368 S., € 22,99.

„In ihrem Buch ‚Kleine Hände im Großen Krieg‘ haben Yury und Sonya Winterberg ganz unterschiedliche Kinderschicksale aus dem Ersten Weltkrieg versammelt. Es sind unbekannte Kinder dabei wie Nessi, aber auch prominente Namen wie Simone de Beauvoir, Anaïs Nin oder Elias Canetti. Die Jungen und Mädchen kommen aus Deutschland, Frankreich, England, Russland, Kanada und anderen Ländern. Schließlich war es der erste weltumfassende Krieg und Kinder litten überall.“ Via Focus vom 15. Mai 2014: Zwischen Hurra und Todesangst: Kinder im Ersten Weltkrieg

Zöller, Elisabeth: Der Krieg ist ein Menschenfresser. Hanser Verlag 2014, 288 S., gebunden, Abb., € 16,40. Ab 14 Jahren.

„Leipzig im August 1914: Es herrscht Volksfeststimmung. Der Krieg hat begonnen! Ferdinand und August fahren an die Front, Richtung Frankreich, im Gepäck einen Fotoapparat und eine braune Ledertasche. Berlin im März 1918: Sophie macht sich auf den Weg zu ihrem Jugendfreund Max. Doch der ist kaum wiederzuerkennen. Kriegsverrückt, sagen die Ärzte. Außerdem soll er Beweismittel unterschlagen haben. Irgendein Vorfall an der Front. Es droht das Kriegsgericht. Alles scheint sich um eine braune Ledertasche zu drehen … Elisabeth Zöller erzählt in ihrem neuen Jugendbuch von jungen Menschen, deren Lebenspläne von einer der größten Katastrophen unserer Geschichte durchkreuzt wurden: dem Ersten Weltkrieg.“ Via Hanser Verlag

Bildrechte/-quelle:
Ran an den Feind. [O.A.], Bibliothek für Jugendbuchforschung, Goethe Universität Frankfurt am Main.

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