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Yoichi Okamoto (1915 – 1985)

Porträt von Yoichi Okamoto

Fotos von Yoichi Okamoto – eine Erkundung der Nachkriegszeit

Unter dem Titel „BILD MACHT POLITIK. Yoichi Okamoto. Ikone der Nachkriegsfotografie“ würdigt die Österreichische Nationalbibliothek den japanisch-amerikanischen Fotografen Okamoto mit einer Ausstellung in ihrem Prunksaal.

Der Prunksaal gilt als einer der schönsten Bibliothekssäle der Welt. Er wurde von 1723 bis 1726 als barockes Gesamtkunstwerk von Vater und Sohn Fischer von Erlach errichtet und bietet rund 200.000 Büchern eine repräsentative Heimstadt. Zugleich wird er regelmäßig für Ausstellungen genutzt.

Bis zum 24. Februar 2024 bietet die Nationalbibliothek die Möglichkeit, sich mittels der Schwarzweißbilder von Okamoto auf eine Zeitreise und Spurensuche, nicht nur in die Nachkriegszeit Wiens zu begeben.

Okamoto in Wien

Fotografie von Okamoto Riesenrad in WienYoichi Okamoto betritt 1945 als Leutnant der amerikanischen Besatzungstruppen österreichischen Boden und wird zum offiziellen Berichterstatter von General Mark Clark, dem US-Hochkommissar in Österreich bestellt.

In seinen Aufnahmen hält er das Wien der Nachkriegsjahre fest und spiegelt ein breites Spektrum des Lebens der 40er und 50er-Jahre. Der Bogen spannt sich dabei von der kriegszerstörten Stadt über die Dokumentation eines langsam wieder aufblühenden Alltags – der Plausch mit dem Nachbarn, die Straßenbahn, das kleine Geschäft von nebenan, Wien und seine Musik – bis zu Porträts von bekannten und unbekannten ZeitgenossInnen.

Im Sommer 1954, wenige Wochen vor seiner Abreise in die USA, würdigte die Galerie Würthle Okamoto mit einer Ausstellung seiner Werke.

Am 12. August 1954 schreibt der Wiener Kurier:

Okamoto stellt sich bewußt dem Problem einer photographischen Kunst, deren angeblich im Mechanischen verankerte Grenzen so überspielt sein wollen, dass eine – dennoch in der eigenen Gesetzmäßigkeit dieser Kunst verharrende – Aussage von persönlichem Format möglich wird.

Das Dichterische, das Persönliche überrascht er mit der Linse, die es nachdichtet. (…) – in fast allen Fällen wird das überzeugend Geformte sichtbar, ohne unerlaubt forciert zu wirken.

Okamoto in den USA

In seine Heimat zurückgekehrt wird Okamoto Leiter der Abteilung für visuelle Materialien der US Information Agency.
1961 begleitet er Vizepräsident Lyndon B. Johnson auf einer Reise durch Berlin. Nach dem Bau der Berliner Mauer wird er Johnsons offizieller Fotograf.
Nach dem Ende seiner Tätigkeit im Weißen Haus arbeitet Okamoto als freischaffender Fotograf. Er stirbt 1985 durch eigene Hand.

Weiterführende Infos

Einen trefflichen und umfangreichen Überblick über die Ausstellung „Bild Macht Politik. Yoichi Okamoto. Ikone der Nachkriegsfotografie“ gibt Kurt Lhotzky in seinem sehr empfehlenswerten Fotoblog complexityinaframe.

Literatur zum Thema Fotografie finden sie im Onlinekatalog des Wiener Bücherschmaus.

Copyright der Fotos: Österreichische Nationalbibliothek.

Sie haben eine Frage oder Anregung? E-Mail an den Wiener Bücherschmaus

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