Vor dem Februaraufstand am 12. Februar 1934
1932, am Höhepunkt der Wirtschaftskrise in Österreich, kommt Engelbert Dollfuß als Bundeskanzler einer Koalitionsregierung aus Christlichsozialen, Landbund und Heimatblock an die Macht.
1933 wird das Parlament ausgeschaltet, der Schutzbund aufgelöst, die KPÖ verboten.
Nach der Machtübernahme des Faschismus und Nationalsozialismus in Italien, Deutschland und Österreich, ist es die österreichische Arbeiterklasse, die im Februar 1934 als Erste die Demokratie bewaffnet verteidigt.
Der Februaraufstand – 12. Februar 1934
In Oberösterreich, Wien und der Steiermark, aber auch im Niederösterreich und im tiroler Wörgl wird gegen die austrofaschistische Diktatur gekämpft.
Die abwiegelnde und zögerliche Haltung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, das Fehlen einer funktionierenden zentralen Leitung und das Ausbleiben eines Generalstreiks führte zum Scheitern des Aufstands.
Unmittelbar nach Beginn der Kämpfe am 12. Februar 1934 kommt es zum Verbotder Sozialdemokratische Arbeiterpartei und der Freien Gewerkschaften.
Neben über zweihundert Toten werden neun Männer standrechtlich erschossen. Die bekanntesten Opfer sind der in den Kämpfen schwer verletzte Karl Münichreiter – er wird mit der Bare zum Galgen transportiert, der Floridsdorfer Feuerwehrkommandant Georg Weissel und der steirische
Nationalratsabgeordnete Koloman Wallisch.
Von der Zerschlagung der ArbeiterInnenbewegung und der Demokratie durch den Austrofaschismus führt die weitere Entwicklung 1938 zur Annexion Österreichs durch Hitlerdeutschland und im Jahr darauf zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Der Schriftsteller, Bibliothekar und spätere Diplomat Fritz Brügel veröffentlicht am 27. April 1934 in der Zeitung „Deutsche Freiheit“ das Gedicht „Ständestaat Österreich“:
Wir sind der christliche Ständestaat,
Wir haben Kanonen und Kerker parat
Und Galgen, Henker und Strick.
Erst kommt die Beichte und Kommunion,
Dann kommt der rasch gekürzte Lohn,
Denn wir schlugen die rote Revolution
Und besiegten die Republik.
Weiterführende Infos über den 12. Februar 1934
Eine Literaturliste zum 12. Februar 1934 im Wiener Bücherschmaus. Über Ergänzungen der Liste via Kommentarfunktion oder Mail freuen wir uns.
Das „Bündnis 12. Februar“ veranstaltet zum 90. Jahrestag des Februaraufstandes unter dem Titel „Im Gebrüll der Dollfuß’ Kanonen…“ am 10. und 11. Februar 2024 im Uni Campus Altes AKH ein Symposium. Ebenfalls auf der Seite des Bündnis 12. Februar wird ein österreichweiter Überblick über Aktivitäten zum 90. Jahrestag des Februaraufstands zusammengetragen.
Zur Vorgeschichte und den Ereignissen um den 12. Februar 1934 bietet auch die Seite „erster wiener protestwanderweg“ ein breites und informatives Angebot.
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