Historisches
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Novemberpogrome in Österreich

Novemberpogrome in ÖsterreichDie Novemberpogrome 1938, von den NationalsozialistInnen auch zynisch „Reichskristallnacht“ genannt, verursachten in Österreich (sogenannte Ostmark) in der Nacht vom 9. auf den 10. November den Tode von mindestens 30 Juden / Jüdinnen, mehr als 6500 wurden verhaftet und aus Wien rund 4.000 ins Konzentrationslager Dachau deportiert.

Im gesamten Deutschen Reich wurden während der Novemberpogrome etwa 400 Menschen ermordet. Ungefähr 30.000 Juden und Jüdinnen wurden in Konzentrationslager verschleppt. Dort wurden nochmals Hunderte getötet oder starben an den Folgen der Haft. Fast alle Synagogen – etwa 1400 – und viele jüdische Friedhöfe in Deutschland und Österreich wurden zerstört.

Die Novemberpogrome – von der Ausgrenzung zur systematischen Verfolgung

Die Novemberpogrome stellen den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der Juden / Jüdinnen seit 1933 zur systematischen Verfolgung dar. Nicht einmal drei Jahre später münden die Verbrechen der NationalsozialistInnen in den Holocaust.

„Kommt alle, von Treblinka, Auschwitz, Belzec, von Ponar
Von Sobibor, mit aufgerissnen Augen kommt, macht los!
Ich will, daß Euer stummes Schrein zu einem Schrei erstarrt
Im Schlamm, im Sumpf versunken und in faulem Moos.“

Aus Jizchak Katzenelson: „Großer Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk“

Der „Wiener Bücherschmaus“ bietet in seinem Antiquariat im Onlineshop eine umfangreiche Literaturauswahl in den Bereichen Judaica, Nationalsozialismus/Antifaschismus.

Weiterführende Informationen zum Gedenken an die Novemberpogrome in Österreich:

Österr. Mediathek: Archivquellen zum Gedenken an die Novemberpogrome von 1938.
Rundgang im Gedenken an die Novemberpogrome in Wien.

Die Novemberpogrome im ORF

Anlässlich des Jahrestages gedenkt ORF III Kultur und Information am Freitag, dem 8. November 2019, der Opfer der Novemberpogrome mit einem vierteiligen Schwerpunkt und zeigt u. a. die Übertragung der Gedenkmatinee aus dem Jüdischen Museum Wien.

Den Auftakt machen zwei TV-Premieren, beginnend mit der Dokumentation „Die Vertreibung der Intelligenz“ (9.00 Uhr), in der 16 Wissenschafter/innen zu Wort kommen, die von den Nationalsozialisten aus Österreich vertrieben wurden. Darunter die Literaturwissenschafterin Ruth Klüger, der Neurowissenschafter Eric Kandel, der Physiker Walter Kohn und der Chemiker Martin Karplus.
Eine weitere Neuproduktion steht mit „Erika Freeman – Auf den Spuren eines unglaublichen Lebens“ (9.55 Uhr) auf dem Programm. Der Film von Eberhard Büssem erzählt die Geschichte der berühmten Psychoanalytikerin, die mit zwölf Jahren als Jüdin vor dem Naziregime in die USA floh.

Es folgt die von Ernst Pohn und Sabrina Peer gestaltete ORF-III-Eigenproduktion „‚Arisierung‘ – Der große Raubzug“ (10.40 Uhr). Der Film veranschaulicht das System, mit dem die jüdische Bevölkerung unter Zwang aus der Wirtschaft verdrängt wurde, sowie die existenziellen Konsequenzen für die Betroffenen.

Um 11.30 Uhr überträgt ORF III die Gedenkmatinee anlässlich der Novemberpogrome live aus dem Jüdischen Museum Wien. Diese wird von Bundeskanzleramt, Israelitischer Kultusgemeinde und Jüdischem Museum Wien gemeinsam begangen.

Fotoquelle:

Die Fotos wurden vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes zur Verfügung gestellt.

Sie haben eine Frage oder Anregung? E-Mail an den Wiener Bücherschmaus

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