Ein Essay von Helmut Korherr mit zahlreichen Textbeispielen von Fritz Grünbaum
Vorgetragen von Stephan Paryla-Raki
Wann: Montag, 04. April um 19 Uhr
Wo: Buchhandlung Wiener Bücherschmaus , Garberg. 13/Ecke Mittelg./Oskar-Werner-Platz, 1060 Wien
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Fritz Grünbaum (1880-1941)
1906 steigt Fritz Grünbaum in die „Hölle“ hinab, ein legendäres Theater und Kabarett im Souterrain des „Theaters an der Wien“. Sein Weg zu einem der ganz großen Persönlichkeiten der deutschsprachigen Kabarettszene nimmt Fahrt auf.
1914 hat Fritz Grünbaum seinen ersten Auftritt im „Simpl“. Gemeinsam mit Karl Farkas etabliert er dort in den 20er Jahren die Doppelconférence. Auch in Berlin und vielen weiten deutschen Städten ist er bis Anfang der 30er Jahre ein gern gesehener Gast.
Darüber hinaus schreibt Fritz Grünbaum Drehbücher und Libretti, wirkt in Revuen mit und wird als Schauspieler für Theater und Film engagiert. Mit dem Lied „Ich hab das Fräulein Helen baden sehen“ gelingt ihm ein bis heute bekannter Hit.
Fritz Grünbaum in der Zeit des Nationalsozialismus
Lange Zeit schreibt Fritz Grünbaum meist über alltägliche Themen und vermeidet weitgehend politische Fragen. Mit den Jahren reagiert er allerdings in seinen Texten in Zusammenhang mit der politischen Entwicklung immer sensibler. In einem seiner Briefe schaut er prophetisch in die Zukunft: „Es wird sicher besser werden, aber erleben werd’ ich’s nicht.“
Am 10. März 1938 treten Fritz Grünbaum und Karl Farkas ein letztes Mal gemeinsam im „Simpl“ auf. Tags darauf scheitert Grünbaums Flucht vor dem Nationalsozialismus an der tschechoslowakischen Grenze. Am 12. März besetzt das Deutsche Reich, unter dem Jubel großer Teile der Bevölkerung, Österreich. Im Mai desselben Jahres wird Fritz Grünbaum ins KZ transportiert. Seine Leidensgenossen sind sein letztes Publikum.
„Zu Silvester 1940 macht Fritz Grünbaum wieder bei einem der heimlichen Kabarett-Abende mit – in dieser wahren Hölle unter entsetzlichen Umständen. Kurz danach misslingt ihm ein Selbstmordversuch. Bald darauf – am 14. Januar 1941 stirbt Grünbaum – angeblich an ‚Herzlähmung‘.“
Helmut Korherr, geboren 1950 in Wien, seit 1976 freier Schriftsteller. Verfasser von zahlreichen Prosawerken und Theaterstücken. Mitglied des P.E.N.-Clubs; 2013 Verleihung des Berufstitels „Professor“.
Stephan Paryla-Raky ist der Sohn des Schauspieler-Ehepaares Karl Paryla und Hortense Raky und jüngerer Bruder von Nikolaus Paryla. Er verbrachte nach dem Besuch der Volksschule in Wien einen Großteil seiner Schulzeit in der DDR (Ost-Berlin). Nach einem Studium an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst gelangte er schließlich zum Theater und war unter anderem im Wiener Volkstheater und im Theater in der Josefstadt zu sehen. Seine Schauspielausbildung erhielt er bei den Eltern sowie bei Dorothea Neff und Eva Zilcher.
Zahlreiche Auftritte im Film und im Fernsehen folgten, aufgrund seiner Sprachbegabung auch im fremdsprachigen Ausland. Weitere Theaterengagements führten ihn unter anderem nach Hamburg, Graz und Zürich sowie ins Wiener Kabarett „Simpl“.
Der Onlinekatalog des Wiener Bücherschmaus beinhaltet unter anderem zahlreiche Bücher aus dem Bereich der Exilliteratur und den Themenbereichen Nationalsozialismus / Antifaschismus sowie Judaica.
Das Foto von Fritz Grünbaum auf dieser Seite ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für alle Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers. Via Wikipedia