Herzlich willkomen auf der Seite unseres Adventkalenders, der für Sie bis Weihnachten 24 Gedichte bereithält. Unser literarischer Adventkalender bietet kritisch-sarkastische Lyrik genauso wie Gedichte, die von einem tiefen Gottesglauben künden. Die Auswahl soll Ihnen neben einer Prise Nachdenklichkeit vor allem Freude bereiten und Sie ein Stück weit durch die momentan schwierigen Zeiten geleiten.
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Der Adventkalender – wie alles begann
Der Adventkalender (in Deutschland Adventskalender) entwickelte sich aus dem christlichen Brauchtum und begleitet die Menschen durch den Advent (adventus lat. für Ankunft). Vergleichbar mit dem Adventkranz, verkürzt der Adventkalender die Wartezeit auf das Weihnachtsfest.
Um ihren Kindern die Zeit des Wartens bis Weihnachten kurzweilig zu gestalten, begannen Eltern um die Mitte des 19. Jahrhunderts über unterschiedliche Möglichkeiten nachzudenken.
In manchen Familien wurden im Laufe des Advents 24 Bilder mit weihnachtlichen Motiven an der Wand oder am Fenster angebracht. Eine andere Variante bestand in 24 Kreidestrichen an einem Kasten oder einem Türstock. Die Kinder durften dann täglich einen Strich wegwischen. Damit es das Jesuskind nach seiner Ankunft weich und warm hat, legten die Kinder in manchen katholischen Regionen im Advent täglich einen Strohhalm in die Krippe. Aus Österreich stammt eine spezielle Form des Adventskalenders, die „Himmelsleiter“. Auf einer Miniaturleiter mit 24 Sprossen bewegt sich das Christuskind Tag für Tag abwärts und symbolisiert so die Ankunft des Erlösers auf Erden.
Eine weitere schöne Tradition entstand in Skandinavien, bei dieser wird eine Kerze in 24 Abschnitte geteilt und täglich das entsprechende Stück abgebrannt.
In seinem Roman „Buddenbrooks“ weiß Thomas Mann Folgendes über einen speziellen Adventkalender und die Adventzeit zu berichten:
… und der kleine Johann verfolgte mit Hilfe des Abreißkalenders, den Ida ihm angefertigt, und auf dessen letztem Blatte ein Tannenbaum gezeichnet war, pochenden Herzens das Nahen der unvergleichlichen Zeit.
Die Vorzeichen mehrten sich … Schon seit dem ersten Advent hing in Großmamas Eßsaal ein lebensgroßes, buntes Bild des Knecht Ruprecht an der Wand. Eines Morgens fand Hanno seine Bettdecke, die Bettvorlage und seine Kleider mit knisterndem Flittergold bestreut.
Es gab auch den Brauch des „Adventsbäumchens“. Dieser wurde jeden Tag mit Bibelversen versehen, in manchen Familien wurden die Bibelverse täglich um eine Kerze ergänzt. Das immer stärker werdende Licht versinnbildlichte die Geburt Jesus Christus.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sogenannte Weihnachtsuhren. Auf einer runden Scheibe mit 24 Unterteilungen wurde der Zeiger jeden Tag einen Schritt weiter gestellt. Die Unterteilungen wurden mit Liedtexten oder Bibelversen versehen.
Der moderne Adventkalender und sein „Erfinder“
Der moderne Adventkalender, so wie wir ihn heute kennen, wurde von Gerhard Lang entwickelt. Zu verdanken haben wir dies zumindest teilweise seiner Mutter. Diese zeichnete 24 Kästchen auf einen Karton und nähte auf jedes ein „Wibele“. Ein „Wibele“ ist ein kleines, süßes Gebäck in Form von 2 Tropfen, die miteinander verbunden sind. In Buchstabenform ist diese Bäckerei andernorts als „Russisch Brot oder „Patiencen“ bekannt. Gerhard Lang produzierte seinen ersten Adventkalender 1908. Dieser damals noch Weihnachtskalender genannte Adventkalender, bestand aus einem Karton mit von Gerhard Lang selbst verfassten 24 Versen. Auf diese wurde täglich ein farbenprächtiges, zuvor aus einem zweiten Bogen ausgeschnittenes Bild aufgeklebt. Ab ca. 1920 wurden die ersten Kalender mit Türchen zum Öffnen angeboten.
Adventkalender und Nationalsozialismus
Anfang der 1940-er Jahre wurde im Deutschen Reich die Produktion von Bildkalendern und damit auch die Herstellung von Adventkalendern als kriegsunwichtig eingestellt. Die Verbreitung der bisherigen Adventkalender fand daher ihr vorläufiges Ende. Zwischen 1941 und 1944 gab das Hauptkulturamt der NSDAP als Alternative einen Kalender unter dem Titel „Vorweihnachten“ heraus. Er beinhaltete Märchen, Weihnachtslieder, Backrezepte und Bastelanleitungen. Deren Inhalt war von nationalsozialistischer Propaganda durchdrungen. Christliche Symbole wurden zu den Nationalsozialisten verwendeten Sinnbildern wie Rune und Sonnenrad umgedeutet. Über die Jahre fanden immer mehr militärische Inhalte in der Publikation Platz und ab 1943 gab es „leckere“ Mehlspeisenrezepte ohne Fett und Eier.
Der Adventkalender von 1945 bis heute
Der erste Adventkalender nach dem Zweiten Weltkrieg wird in Deutschland bereits wieder 1945 veröffentlicht. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem sein Siegeszug um die Welt beginnt. Damit einhergehend wird der ursprünglich religiöse Hintergrund des Adventkalenders zunehmend marginalisiert und der Kommerz übernimmt mehr und mehr das Kommando. Abgesehen von der Schokolade, die bereits seit vielen Jahrzehnten traditioneller Teil vieler Adventkalender ist, wird heute vom Müsli über Kosmetika bis zur Erotik fast alles in Adventkalender gepackt.
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